Keine Entspannung
Hohe Inflation: Herausforderungen für die Veranstaltungsbranche dauern an
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Der niedersächsische Kulturminister Falko Mohrs. © Thomas Koschel/Fotografiker
Vor allem die gestiegenen Kosten für Personal und Bühnenbau erschwerten die Planung und Durchführung von Veranstaltungen, so Mohrs gegenüber der dpa.
Einige Veranstaltungen verkauften sich "von hinten nach vorne", das heißt, die Karten für die günstigeren Kategorien stießen auf größere Nachfrage.
Schwer berechenbare Nachfrage
Der Minister erklärte, die Nachfrage seitens des Publikums sei unberechenbar. Die Entwicklung sei aber durchaus unterschiedlich: Auf der einen Seite sehne sich das Publikum "nach bekannten Stücken", aber auf der anderen Seite mache sich auch ein Wunsch nach außergewöhnlichen Programmen spürbar.
Das Land Niedersachen hat im vergangenen Jahr ein Hilfsprogramm ins Leben gerufen, um die Risiken, die durch die hohe Inflation entstehen, für den Kultur- und Veranstaltungsbereich abzufedern. Dennoch seien die finanziellen Möglichkeiten des Landes begrenzt, weshalb der Minister eine Fortführung nicht ankündigen konnte oder wollte.
Verband fordert finanzielle Unterstützung
Die Sprecherin des Klubnetzes, des Verbands der niedersächsischen Konzertkulturschaffenden, erklärte ebenfalls gegenüber der dpa, dass die Clubszene gemischte Erfahrungen verzeichne.
Einige Musikclubs hielten ihr treues Stammpublikum oder seien sogar in der Lage, neue Besucher anzuziehen, während sich bei anderen eine gewisse Zurückhaltung des Publikums beim Vorverkauf oder Getränkeumsatz spürbar mache.
Dies könnte daran liegen, dass Stammgäste älter geworden seien oder sich während des Lockdowns neue Hobbys gesucht hätten. Die Folge sei, dass günstigere Angebote mit Live-Acts nicht durch den Getränkeumsatz zu finanzieren seien.
Staatliche Hilfe nötig
Die gestiegenen Kosten führten zu höheren Ticketpreisen und stellen somit eine weitere Hürde dar. Das Klubnetz fordert daher eine Subventionierung, um die Existenz der Kulturorte zu sichern. Auch Festivals litten unter niedrigen Ticketverkäufen und "anhaltender Planungsschwierigkeit".
Im letzten Jahr hat die Bundesregierung einen Festivalförderfonds ins Leben gerufen, der einmalig mit fünf Millionen Euro ausgestattet ist. Der Verband fordert eine Erhöhung dieser finanziellen Unterstützung.
Mehr zu diesem Thema findet ihr auch in unserem Interview mit der Berliner Clubbetreiberin Pamela Schobeß und in unserer Berichterstattung zur LiveKomm.
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