Deutliche Mehrheit blickt optimistisch in die Zukunft
Offenbar profitieren auch Independent-Labels vom Streaming-Boom
Seit 2012/2013 sind die Ausschüttungen an Merlin-Mitglieder um mehr als das Achtfache gestiegen. © Merlin
Neben vieler Schattenseiten des digitalen Audiostreamings – teure Lizenzierung, unklare Lizenzen, Probleme der Profitabilität vor allem von Streaming-Start-ups – zeichnet sich gerade für Independent-Labels ein deutlicher Pluspunkt ab: Durch die Unabhängigkeit vom physischen Vertrieb wird die Distribution stark vereinfacht, auch internationale Märkte können leichter erreicht werden.
Diese Veränderung zeigen auch die Ergebnisse der Mitgliederbefragung des Rechteverwalters für digitale Rechte, Merlin, zu dem über 20.000 Independent-Labels zählen. Aus den im Rahmen der Mitgliederversammlung des Branchenverbandes A2IM vorgestellten Zahlen geht hervor, dass 42% der Mitglieder mehr als die Hälfte ihrer Einnahmen im digitalen Segment nicht in ihrem eigenen Land generieren – im physischen Segment waren es lediglich 17%.
Digital ist besser
Auch sonst gibt es laut Merlin Grund zur Freude: Mehr als 12% des Musikmarkt machen die von Merlin vertretenen Labels, darunter z.B. Anti-, Ninja Tune, Warp oder Sub Pop bereits aus.
Die über Plattformen wie Spotify, Soundcloud und Pandora vertriebenen Werke brachten den Rechteinhabern zwischen April 2016 und März 2017 Ausschüttungen von insgesamt 353 Millionen US-Dollar. Das bedeutet im Jahresvergleich ein Wachstum der Ausschüttungen von über 52%.
Die Einnahmen aus dem Streaming-Segment sind dabei quasi unverzichtbar für die Mitglieds-Labels:
- 64% der Mitglieder berichten, dass Streaming den Großteil ihres digitalen Einkommens ausmacht,
- 67% geben an, dass Streaming über die Hälfte ihrer Gesamteinnahmen ausmacht,
- bei 39% der Mitglieder sind es gar über 75% der Gesamteinnahmen.
Das führt in letzter Konsequenz dazu, dass trotz des abrupten Bedeutungsverlusts und dem damit einhergehenden Aufstieg des Audiostreamings in den letzten drei Jahren ein kontinuierlicher Aufwärtstrend bei zwei Dritteln der Indie-Labels beobachtet werden konnte; 83% der Befragten Indies sehen auch die Zukunft optimistisch.
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