Mögliche Klage steht bevor
US-Musikverlage werfen Spotify Urheberrechtsverletzungen vor und drohen mit Klagen
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© Spotify
Im Namen der NMPA-Mitglieder liegt Music Worldwide Business ein Schreiben der Organisation vor, das Spotify dazu auffordert, alle nicht lizenzierten Liedtexte, Musikvideos und Podcasts von der Plattform zu entfernen.
Sollte dies nicht geschehen, würde Spotify für die weitere Nutzung dieser Werke urheberrechtlich haftbar gemacht werden.
Profit für Spotify, doch ohne Zustimmung
Die Lizenzen werden in der Regel von den NMPA-Mitgliedern vergeben, zu denen beispielsweise Sony Music Publishing, Warner Chappell und Universal Music Publishing Group gehören.
Spotify soll jedoch die Werke ohne Zustimmung oder Entschädigung der jeweiligen Verlage nutzen, die die Urheberrechte an den musikalischen Kompositionen besitzen.
Zu einer möglichen Remix-Funktion auf Spotify, die es den Abonnent*innen ermöglicht, bestimmte Titel zu bearbeiten, äußerte sich die NMPA folgendermaßen:
"Spotify ist darüber informiert, dass die Veröffentlichung einer solchen Funktion ohne die entsprechenden Lizenzen unserer Mitglieder eine weitere direkte Rechtsverletzung darstellen kann".
"Falsche Behauptungen"
Die Streaming-Plattform sieht die Drohungen der NMPA als "einen Pressegag mit falschen und irreführenden Behauptungen".
Spotify fährt fort:
"Spotify ist eine Plattform für lizenzierte Inhalte. Wir setzen uns für die Integrität unserer Plattform ein und haben ein klares Verfahren eingerichtet, mit dem Rechteinhaber Spotify über Inhalte informieren können, die sie für nicht lizenziert halten".
Verärgerte Musikverlage
Die NMPA hatte sich bereits im vergangenen Monat gegen die neuen Abo-Modelle des Streaming-Giganten ausgesprochen, die dazu führen könnten, dass Spotify geringere Lizenzzahlungen an Songwriter, Komponisten und Musikverlage leisten muss.
Gemäß einer Vereinbarung aus dem Jahr 2022 zwischen Musikverlegern und Musikstreamingdiensten dürfen Bundle-Dienste in den USA niedrigere mechanische Tantiemen an Verleger und Songwriter zahlen. Dies reduziert die entsprechenden Lizenzgebühren nach Schätzungen um bis zu 150 Millionen Dollar jährlich.
Der NMPA-Boss David Israelite erklärt:
"Vor Spotifys Bundle-Verrat hätten wir vielleicht zusammenarbeiten können, um dieses Problem zu lösen, aber sie haben sich für den harten Weg entschieden, indem sie erneut gegen Songwriter*innen vorgegangen sind."
Spotify weist Vorwürfe zurück
"Es ist ein Versuch, von der Phono IV-Vereinbarung abzulenken, der die NMPA 2022 zugestimmt und gefeiert hat. Wir haben 2023 eine Rekordsumme an Songwriter*innen gezahlt, und wir sind auf dem besten Weg, diese Summe 2024 zu übertreffen", so ein Sprecher von Spotify laut Digital Music News.
Das Problem an dieser Aussage ist aber: Selbst wenn sie korrekt ist, heißt das nicht, dass Spotify nicht den Plan verfolgt, diese Lizenzahlungen mit den neuen Abo-Modellen zu reduzieren. Anders gesagt: Die Richtigkeit von Spotifys Behauptung widerspricht nicht notwendigerweise der Aussage, dass durch die neuen Abo-Modell die Lizenzzahlungen sinken würden.
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