Die norwegische Behörde Økokrim untersucht den Fall
Chartbetrug? Ermittlungen gegen den Streamingdienst TIDAL
© PRNewsFoto/TIDAL
Økokrim wird aktiv, nachdem die norwegische Tageszeitung Dagens Næringsliv (DN) im Mai 2018 behauptet hatte, dass TIDAL die Streamingzahlen der 2016er-Alben "Lemonade" (Beyoncé) und "The Life of Pablo" (Kanye West) künstlich in die Höhe getrieben hätte.
Sollten die Wiedergabezahlen tatsächlich gefälscht sein, so würde dies zum einen eine massive Verzerrung des Charterfolges der betroffenen Alben bedeuten.
Zum anderen hätte dies eine unfaire Verschiebung der Entlohnung der bei TIDAL-Künstler und -Künstlerinnen zur Folge: Da diese anteilig entlohnt werden, bedeutet eine künstliche Überhöhung des Alben-Erfolges auch, dass andere Künstler entsprechend weniger Ausschüttungen erhalten.
Angriff von allen Seiten
Schon 2018, kurz nach dem Bekanntwerden der Vorwürfe der Dagens Næringsliv, hatte die norwegische Verwertungsgesellschaft Tono angekündigt, Klage gegen TIDAL einzureichen. Der Streamingdienst selbst gab an, eine externe Cybersecurity-Firma mit Ermittlungen zu beauftragen, da ein Eingreifen von dritter Seite – und damit ein Einbruch in die IT-Strukturen TIDALS – nicht ausgeschlossen werden könne.
Die Ermittlungen von Økokrim befinden sich laut DN derzeit noch im Anfangsstadium. Nichtsdestotrotz wurden bereits vier TIDAL-Angestellte verhört. Drei dieser Angestellten hatten im 2016 urplötzlich gekündigt – laut DN, nachdem sie Hinweise für Datenmanipulationen festgestellt hatten.
Während TIDAL behauptet, mit den Behörden kooperieren zu wollen, gibt Økokrim an, noch immer auf Unterstützung von Seiten der Plattform zu warten.
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