Gute und schlechte Nachrichten
Indie-Musikverlag-Verband IMPF: Rekordeinnahmen im Jahr 2023
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© Anastasiya Gepp via pexels.com
In globaler Hinsicht war 2023 kein schlechtes Jahr für unabhängige Musikverlage. Nach dem Jahresbericht [PDF] des weltweit agierenden Verbandes IMPF erzielten unabhängige Musikverlage bei leicht sinkendem Marktanteil höhere Einnahmen.
Musikverlagsmarkt erholt sich
Der Marktanteil von unabhängigen Verlagen sank zwar von 27,1 Prozent im Jahr 2021 auf 26,7 Prozent im Jahr 2022, in den fünf Jahren von 2017 bis 2022 stiegen die Einnahmen des unabhängigen Musikverlagsektors hingegen jedoch von 1,25 Mrd. auf 2,43 Mrd. Euro – was fast einer Verdoppelung entspricht.
Während der Marktanteil der unabhängigen Musikverlage also um 0,4 Prozent zurückging, wuchs der Umsatz seit 2021 um 16,8 Prozent. Damals hatte er 2,08 Mrd. Euro betragen.
Insgesamt erzielt der unabhängige Musikverlagssektor als Ganzes somit einen höheren Umsatz als die einzelnen Musikverlage (Publishing Groups) der Major Label.
Wachstum erwartet
Schätzungen für 2023 gehen davon aus, dass die Wachstumsrate des Verlagssektors mindestens 8 bis 12 Prozent betragen wird, je nach dem Zustand des Synchronisationsmarktes nach dem Hollywood-Streik.
Der IMPF-Vorstand äußert sich zum Anlass der neuen Ergebnisse wie folgt:
"Der unabhängige Musikverlagsmarkt ist weiter gewachsen und dies ist ein Beweils für die Widerstandsfähigkeit der Musikverleger*innen [...] Wir sind zuversichtlich, dass die Zahlen für das kommende Jahr dank der anhaltend positiven Entwicklung des digitalen Musikkonsums und der vollständigen Erholung des Live-Sektors und der Stärke der traditionellen Medien weiteren Wachstum zeigen werden."
Weniger Einnahmen wegen Spotify?
Für Sorgen und Kritik sorgt allerdings das Vorhaben von Spotify, neue Abo-Modelle einzuführen. Der Streaming-Marktführer plant die Einführung eines "Audiobook Only"- und eines "Music Only"-Abonnements. Das aktuelle Premium-Abonnement werde sich automatisch in ein Bundle beider Abomodelle verwandeln.
Nachdem bereits vergangene Woche der amerikanische Verlagsverband National Music Publishers Association (NMPA) Kritik an Spotifys Plänen geäußert hat, übt nun auch die Indie Publishing Group AIMP (Associaction of Independent Music Publishers) Kritik.
Denn während Spotify selbst angibt, sich mithilfe neuer Abo-Modelle besser an die Bedürfnisse seiner Nutzer*innen anpassen zu wollen, führt ein Abo-Bundle auch dazu, dass der Streaminganbieter nach dem in den USA geltenden Vergütungsgesetz niedrigere Tantiemenzahlungen für Musik leisten muss.
Ein Beispiel hierfür ist Amazon Premium, das neben ihrem Musikstreaming auch Video-Formate anbietet.
Entwertung der Musik
Im Statement von AIMP heißt es, durch das Hörbuchbundle entwerte Spotify "unbeabsichtigt – oder absichtlich" – die Musik, indem es eine um mehr als 40 Prozent niedrigere Tantiemenrate für Songs schaffe.
Weiter hoffe die AIMP darauf, dass "Spotify seine Abonenntem und Abonenntinnen ordnungsgemäß benachrichtigt". Diesen biete sich nämlich die Möglichkeit aus dem Hörbuchbundle zurück zu einem reinen Musikabonnement zu wechseln, bei dem der ursprüngliche Tantiemenpreis gezahlt werde.
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