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Stars setzten sich zur Wehr

Klage gegen PRS for Music: Britische Songwriter kritisieren hohe Verwaltungskosten und ungleiche Behandlung

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 27.06.2024

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Klage gegen PRS for Music: Britische Songwriter kritisieren hohe Verwaltungskosten und ungleiche Behandlung

Jim Reid von The Jesus and Mary Chain bei einem Konzert in Heidelberg. © Johannes Rehorst

Eine Gruppe von Songwritern verklagt die britische Organisation PRS for Music wegen hoher Verwaltungskosten und der Bevorzugung großer Acts. Zu den Kläger*innen zählen unter anderem Jim und William Reid von The Jesus und Mary Chain und Robert Fripp, Mastermind von King Crimson. 

Inhalt der Klage ist vor allem die Lizenzierung von Live-Musik, wobei Texter*innen einen Anteil der Ticketverkäufe erhalten, während PRS einen Teil der Tantiemen als Verwaltungsgebühren einbehält.

Vorwurf der unfairen Behandlung von Mitgliedern

Wie The Guardian berichtet würde die PRS der Klage zufolge bekannteren Songwriter*innen Sonderkonditionen anbieten, die dann gezwungenermaßen durch kleinere Autor*innen subventioniert würden. 

Dies schaffe bürokratische Hürden und unerschwingliche Gebühren für weniger bekannte Songwriter*innen, wenn diese ihre Lizenzen als Alternative direkt an Veranstaltende, Musikfestivals und Veranstaltungsorte vergeben wollen. 

Debatte um Verhältnismäßigkeit der Verwaltungskosten

Im Vereinigten Königreich erhalten Songwriter*innen bei Live-Auftritten Tantiemen in Höhe von 4,2 Prozent der Ticketverkäufe, wobei die PRS 23 Prozent als Verwaltungsgebühr einbehält. Dieser Betrag ist auf £1.250 begrenzt.

Für große Konzerte in Arenen und Stadien hat die PRS jedoch den Major Live Concert Service (MLCS) eingerichtet. Dieser Service reduziert die Verwaltungsgebühr für bekannte Songwriter auf nur £125 pro Auftritt.

Die Zulassungsbedingungen für diesen Dienst setzen unter anderem voraus, dass ein Mitglied der ausführenden Hauptgruppe als Autor*in oder Komponist*in an mindestens 60% der Gesamtzahl der aufgeführten Werke beteiligt sein muss.

Weiterhin wäre der britische Dienst MLCS an internationale Standards angepasst, indem die zugelassene Konzertgröße auf eine Kapazität von 5.000 oder mehr Zuschauer*innen festgesetzt wurde. 

Pace Rights Management behauptet, interne Dokumente der PRS eingesehen zu haben, die zeigen würden, dass große Autor*innen, die am MLCS teilnehmen, lediglich eine durchschnittliche Verwaltungsgebühr von 0,2 Prozent begleichen müssten. 

Ausweichende Reaktion

Pace Rights Management, ein Unternehmen, das direkte Lizenzierungen von Live-Rechten anbietet und von Manager*innen gegründet wurde, die das PRS-System kritisieren, führt die Klage an.

Der Klage zufolge, hatten Pace und die in der Anklage genannten Autor*innen sich bereits im Dezember 2023 mit ihrer Kritik an PRS gewandt. PRS habe aber nur ausweichend reagiert.

Streit zwischen Konkurrenten

Auf die Frage, ob dies Klage einen Versuch darstellt, PRS als Konkurrenten zu schwächen, antwortete der Adam Eflin, Mitbegründer von Pace:

"Da die PRS sich der Vorteile der Direktlizenzierung für Autoren bewusst ist, müssen wir zu dem Schluss kommen, dass ihre Politik in Bezug auf den Entzug von Rechten für öffentliche Live-Aufführungen darauf abzielt, Autoren daran zu hindern, diese Vorteile zu erhalten, und Unternehmen wie Pace einzuschränken, die Autoren zur Direktlizenzierung befähigen."

In einem Statement gegenüber The Guardian, das die Organisation direkt auf die Vorwürfe ansprach, behauptet die PRS hingegen:

"Wir haben sehr hart daran gearbeitet, unsere Prozesse im Interesse unserer Mitglieder zu vereinfachen. Pace hat sich dem jedoch nicht angeschlossen, was dazu geführt hat, dass den PRS-Mitgliedern unnötigerweise Tantiemen für die Live-Aufführung ihrer Werke bei Konzerten vorenthalten wurden. Dies hat auch zu Komplexität und Unsicherheit für Veranstaltungsorte und Veranstalter von Live-Musik geführt."

Diese Aussagen lassen aber offen, warum große Acts von PRS for Music Sonderkonditionen erhalten und besonders wenig Verwaltungsgebühren zahlen müssen.

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