Gespaltene Meinungen
Koalitionsvertrag stößt in der Veranstaltungswirtschaft auf geteiltes Echo
forum veranstaltungswirtschaft coronakrise kulturpolitik
Prof. Jens Michow ist geschäftsführender Präsident des BDKV. © BDKV
Das Forum Veranstaltungswirtschaft gibt in seiner Pressemitteilung vom 26. November 2021 (PDF) bekannt, dass der Koalitionsvertrag der zukünftigen Regierungsparteien unter den Mitgliedern des Forums zu sehr geteilten Reaktionen führte.
So seien lediglich die Kulturveranstalter zufrieden. Diese begrüßen, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft einen eigenen Ansprechpartner in der Regierung erhalten soll und dass Musikclubs zukünftig als Kulturorte behandelt werden sollen. Die internationale Kulturpolitik würde somit gestärkt werden. Auch die angekündigte Fortführung der Neustart Kultur-Programme stößt auf positive Resonanz.
B2B-Bereich enttäuscht vom Vertrag
Anders sieht es jedoch beim B2B-Bereich der Branche aus, zu dem Kongresse, Tagungen, Ausstellungen und Firmenevents sowie der gesamte Dienstleistungssektor der Veranstaltungswirtschaft zählen.
Dieser stellt fest, dass der Wirtschaftszweig der Veranstaltungstechnik sowie der wirtschaftlich besonders bedeutende Messebereich keine Erwähnung im Koalitionsvertrag finden.
Ebenso bedauerlich sei es, dass eine Verlängerung der Überbrückungshilfe III und der Neustarthilfe Plus nicht geplant zu sein scheint. Auch eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes suche man im Vertrag vergeblich.
Anmerkung der Redaktion: Entgegen der Aussagen des Forums Veranstaltungswirtschaft betont der Koalitionsvertrag die Absicht, die Neustarthilfe Plus "solange wie benötigt" fortzuführen (Siehe dazu S. 69 des Koalitionsvertrags (PDF)).
Nichtsdestotrotz könne der Wirtschaftszweig dem Vertrag auch positive Elemente entnehmen. Dazu zählen zum Beispiel die vorgesehene Ermöglichung flexiblerer Arbeitszeitmodelle und die finanzielle und strukturelle Unterstützung der Kommunen.
Gemeinsames Hoffen
Alle Verbandsvertreter/innen hoffen derweil, dass die oder der vorgesehene Beauftragte für Kultur- und Kreativwirtschaft nicht nur die Interessen der Kulturveranstalter, "sondern auch der übrigen Veranstaltungsmärkte hinreichend im Fokus haben wird".
Schließlich sei die Branche der entscheidende Motor, ohne dessen Antriebskraft auch der Kulturbetrieb nach den vielen Monaten des Stillstands nicht wieder auf die Beine kommen werde.
Ähnliche Themen
Eingelöstes Versprechen
Michael Kellner wird neuer Ansprechpartner der Bundesregierung für die Kultur- und Kreativwirtschaft
veröffentlicht am 11.10.2022
Keine Lösungen in Sicht
Veranstaltungswirtschaft fordert "Marshall-Plan" für die Live-Branche
veröffentlicht am 22.12.2021
Auswirkung der vierte Welle
ifo Institut: Klima in der Veranstaltungswirtschaft abgestürzt
veröffentlicht am 08.12.2021 1
Weitestgehende Zustimmung
Reaktionen aus der Kultur- und Kreativwirtschaft auf den Koalitionsvertrag der Ampel
veröffentlicht am 02.12.2021
Noch immer keine Perspektive?
LiveKomm: Liveszene enttäuscht über aktuellen Umgang mit Pandemie
veröffentlicht am 01.12.2021