Der Tod der NFTs?
Krypto-Krise: NFTs und Kryptowährungen verlieren an Wert, büßen Popularität ein
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Ein Bericht des Wall Street Journal zeichnet ein düsteres Bild für den Handel mit NFTs: NFT-Verkäufe sanken in der Woche vom 2. Mai 2022 auf durchschnittlich 19.000 Verkäufe pro Tag – ein Einbruch von gut 92 Prozent im Vergleich zum bisherigen Höhepunkt von 225.000 täglichen Verkäufen im September 2021.
Auf dem absteigenden Ast
Dieser Trend ist seitdem ungebrochen: Laut Überblick der NFT-Tracking-Plattform nonfungible.com ist die Zahl der NFT-Verkäufe seit der zweiten Mai-Woche beinahe kontinuierlich weiter gesunken.
Als NFTs werden digitale Zertifikate bezeichnet, die die Echtheit eines daran gekoppelten, digitalen Assets nachweisen und die den Kauf dieser Assets belegen. Bei NFTs kann es sich um jegliche Form von digitalem Content handeln, der zum Kauf angeboten wird.
Wallets als Indiz
NFTs stehen dabei in engem Zusammenhang mit Kryptowährungen wie Bitcoin oder Eth, da die NFT-Technologie auf der Idee der Blockchain basiert, die wiederum auch Krypto-Währungen erst ermöglicht.
In dieser Hinsicht berichtet das Wall Street Journal vom Einbruch eines weiteren Indikators für die Popularität von NFTs, nämlich die Zahl der aktiven "Wallets". Bei Wallets handelt es sich um Software-Tools, mit denen User ihre Krypto-Währungen verwalten.
Eine geringere Verwendung dieser Wallets ist also ein Indiz für ein geringeres Interesse an Krypto-Währungen, und damit auch an NFTs.
Unsicherheit im Tech-Bereich
Das Wall Street Journal sieht den Grund für den abflauenden NFT-Hype insbesondere in den steigenden Zinssätzen, die die Attraktivität gerade von besonders spekulativen Investitionen wie etwa in Krypto senken. So ist auch der Wert von Bitcoin stark gefallen.
Dabei ist diese Entwicklung nicht alleine in diesem Sektor zu beobachten; sie betrifft viel mehr einen großen Teil des Tech-Sektors. Der stark von Technologie-Unternehmen geprägte Index NASDAQ Composite befindet sich bereits seit April auf Sinkflug – Anleger/innen investieren derzeit eher defensiv.
Spekulativ
Laut dem Investment-Unternehmen Morgan Stanley liegt ein weiterer Grund für das sinkende Interesse an NFTs und den damit einhergehenden Preisverfall darin begründet, dass die tatsächliche Nachfrage aktuell hinter den durch Spekulation geschürten Erwartungen zurückbleibt.
Die Investitionen in NFTs seien mit dem Hintergedanken erfolgt, dass eine andere Person die erworbenen Assets für einen gesteigerten Betrag kaufen würde – eine Hoffnung, die bisher nicht eingelöst wurde.
Wertverlust
Dies müssen dabei insbesondere Personen erfahren, die selbst in NFTs investiert haben und nun versuchen, diese weiterzuverkaufen.
Der Käufer, der ein NFT des ersten jemals abgesetzten Tweets von Twitter-Mitgründer Jack Dorsey Anfang für 2,9 Millionen Dollar gekauft hat, ist beispielsweise daran gescheitert, diesen weiterzuverkaufen: Das Höchstgebot für das NFT lag bei gerade einmal 270 Dollar.
Alles nur Übertreibung?
Während gerade in den sozialen Medien hinsichtlich dieser Entwicklungen bereits vom "Tod des NFT" die Rede ist, mehren sich gleichzeitig auch die Stimmen, die ein solches Urteil für verfrüht halten.
CNET sieht die fallenden Kurse beispielsweise im Kontext der bereits beschriebenen, allgemeinen Stimmung an den Börsen und gibt an, dass der Trend nicht allein NFTs treffe. Weiterhin seien derart starke Fluktuationen in einem noch jungen Markt keineswegs ungewöhnlich, merkt das Portal weiter an.
Ende oder Neuanfang?
Das Wall Street Journal gibt weiterhin an, dass diese Entwicklungen keinesfalls den "Tod" von NFTs im Allgemeinen bedeuten müssen, sondern auch Indiz für deren Weiterentwicklung sein könnten: So sei es möglich, dass der derzeitige Crash lediglich das Ende für rein spekulative Assets (wie etwa die Cartoon-Charaktere des "Bored Ape Yacht Club") bedeuten könnte.
NFTs mit einen Mehrwert hingegen könnten weiterhin bestehen bleiben oder sogar wieder an Popularität zulegen. Das Wall Street Journal versteht darunter NFTs, die nicht nur als Echtheitszertifikat an ein digitales Kunstwerk gebunden sind, sondern etwa exklusiven Zugang zu einem Film versprechen oder es ermöglichen, eine Band Backstage zu treffen.
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