Für einen fairen Wettbewerb
Musikindustrie geht erneut erfolgreich gegen Streaming-Manipulation vor
Symbolfoto. © Brett Sayles via Pexels
Das Landgericht Frankfurt hat den Anbietern der Streaming-Manipulations-Webseiten www.likeservice24.de und www.likeservice24.com in einem Eilverfahren das Verbot erteilt, weitere Plays, Views, Likes und Abonnenten zu erzeugen und an Online-Media-Plattformen zu verkaufen. Der Anbieter ist wegen Irreführung zur Unterlassung verurteilt.
Diese Nachrichten verkündeten der Bundesverband Musikindustrie (BVMI) und sein internationaler Dachverband IFPI (International Federation of the Phonographic Industry).
Das Verbot gilt zuerst nur für den Handel mit Plays auf Streaming-Plattformen wie Spotify, YouTube, Soundcloud und Deezer. Doch auch gekaufte Abonnenten, Rezensionen und Likes sind wettbewerbswidrig und irreführend, weshalb das LG Frankfurt das Angebot dieser ebenfalls untersagt hat.
Wichtiger Schritt für Musikindustrie
Frances Moore, Geschäftsführer der IFPI, sieht dies als wichtige Entscheidung für die Tonträgerindustrie an, denn so könne Streaming-Manipulationen weltweit entgegengewirkt werden. Das ordnungswidrige Verhalten würde nicht nur Künstler/innen, Songwritern und anderen Rechteinhaber/innen ihrer rechtmäßigen Vergütung berauben, sondern auch Musikfans in die Irre führen.
Florian Drücke, Vorstandsvorsitzender des BVMI, ergänzt, dass diese Manipulationen nicht nur den Künstlerinnen und Künstlern sowie ihren Partner/innen schaden würden, sondern auch die Genauigkeit der Tantiemenzahlungen gefährden und die Glaubwürdigkeit der Charts – "eines wichtigen Branchenbarometers" – verringern würden. So wollen sich die IFPI und die BVMI weiterhin dafür einsetzen, dass der Streaming-Markt ordnungsgemäß funktioniere.
Kein Einzelfall
Es gab bereits vergleichbare Fälle von manipulierten Plays im März und August 2020, bei denen die Landgerichte in Berlin, Darmstadt, Bremen, Hamburg und Köln ebenfalls Verbote aussprachen.
2019 haben der BVMI, die IFPI sowie unabhängige Labels, Verlage, Online-Plattformen und Künstlerorganisationen einen "Code of Best Practice" unterzeichnet. Ziel ist es, Streaming-Manipulationen frühzeitig zu erkennen, zu verhindern und deren Auswirkungen auf den Markt so gering wie möglich zu halten.
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