Wer steckt hinter der Fangemeinschaft?
Neues Feature: SoundCloud führt Direktnachrichten an Fans ein
SoundCloud. © dennizn / 123RF
Obwohl Streaming-Dienste eine wichtige Rolle beim Aufbau einer Fanbase spielen, bieten nur wenige dieser Plattformen ihren Künstler/innen die Möglichkeit, mit ihren Fans tatsächlich auch zu interagieren.
SoundCloud will hier nun mit einem neuen Tool Abhilfe schaffen: Künstler/innen sollen künftig mittels dem SoundCloud For Artists-Dashboard ihre Top-Fans via Direktnachricht über anstehende Veröffentlichungen, Konzerte, Merchandise oder andere Neuigkeiten informieren können.
Das neue Feature
Das Tool ermöglicht es darüber hinaus, das Engagement der Fans anhand verschiedener Faktoren zu sortieren: Den teilnehmenden Künstler/innen wird dabei Zugriff auf eine Liste gewährt, in der die aktivsten Hörer/innen nach ihren Kommentar-, Hör- oder Sharing-Gewohnheiten identifiziert werden. Die Anzahl der Nachrichten, die Artists pro Tag an die Nutzer/innen verschicken können, ist auf 50 beschränkt.
User, die nicht wünschen, von Künstler/innen angeschrieben zu werden, können dieses Feature laut SoundCloud in ihrem Profil auch deaktivieren. Die Musiker/innen, denen sie folgen, können ihnen aber in jedem Fall Nachrichten senden.
Geheimnisse der Musikindustrie
SoundClouds Senior Vice President, Creator, Tracy Chan, hat in einem Blogbeitrag eine Vorschau auf das neue Direct-to-Fan-Kommunikationstool gegeben. Er bezeichnet das Geschäftsmodell des Musikstreamings als das Versprechen, "dass man als Künstler/in seine Musik in die Welt bringen und eine Fangemeinde aufbauen kann."
Mit dieser Fangemeinde ließe sich dann, so die Illusion, durch den Verkauf von Tickets, Merch und Songs von der Musik leben. Laut Chan handle es sich dabei aber um ein leeres Versprechen:
"Das schmutzige Geheimnis der Musikindustrie ist, dass diese Plattformen von dir Inhalte und Verkäufe erwarten, um ihre Gewinne zu steigern, aber sie weigern sich, dir zu sagen, wer deine Songs hört."
Chan macht in seinem Beitrag deutlich, dass sich SoundCloud mit dem neuen Tool von anderen Streaming-Anbietern abheben will. Durch das Direct-Messaging sollen Künstler/innen ihre Fans besser kennenlernen können; das "Geheimnis" um die eigene Fanbase soll aufgebrochen werden.
Umsetzung des neuen Features
Nach der Testphase, bei der gut 10.000 verschiedene SoundCloud-Artists Zugriff auf das Direct-to-Fan-Tool haben, wird der Funktionsumfang in der Beta-Phase nun auf mehr als 50.000 Artists-Profile ausgeweitet, die beim Next Pro Service (einem der Abo-Modelle SoundClouds) angemeldet sind.
Die Nutzung des Features wird sich aber auf die Musikschaffenden beschränken, deren Streaming-Einnahmen auf Basis der tatsächlichen Hörerbeteiligung ausgezahlt werden, die also aufgrund der Initiative ihres Labels oder ihrer Distribution am USPS-System SoundClouds beteiligt sind.
Dahinter stecken einerseits kommerzielle Gründe, Profit aus den Nutzerdaten zu schlagen. Andererseits wollen die Plattformen ihre Abonnenten nicht mit Nachrichten von Künstlern belästigen, die sie eigentlich nicht interessieren.
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