Gemeinsam gegen die Coronakrise
Online Spenden sammeln: Das sind die wichtigsten Plattformen für Bands und Musiker
crowdfunding musikereinkommen coronavirus
Der Koffer in der Fußgängerzone ist momentan out, angesagt sind Online-Plattformen. © ejaugsburg via pixabay
In diesem Artikel beschäftigen wir uns nicht mit den gängigen Crowdfunding-Plattformen wie StartNext, Kickstarter oder dauerhaften Unterstützungsmodellen wie Paetron.
Stattdessen geht es im Folgenden um Plattformen, die man benutzen kann, um Fans oder Unterstützer um finanzielle Unterstützung ohne Gegenleistung zu bitten. Grundsätzlich gibt es natürlich Überschneidungen zwischen beiden Kategorien.
Betterplace.org und betterplace.me
Die beiden Betterplace-Seiten sind in Berlin ansässige Spendenplattformen, die von der gemeinnützigen Aktiengesellschaft gut.org betrieben werden.
Betterplace.org für gemeinnützige Organisationen
Auf Betterplace.org können gemeinnützige Organisationen Spenden sammeln. Ein entsprechender Nachweis muss mit einem Freistellungsnachweis zur Körperschaftsteuer erbracht werden.
Gemeinnützige Organisationen sind dazu befugt, Spendenbescheinigungen auszustellen, die wiederum nach §10b EStG als Sonderausgaben von der Steuer abgesetzt werden können.
Ein aktuelles Beispiel für eine musikbezogene Spendenkampagne ist das Projekt Save Berlin’s Club Culture, das von der Clubcommission Berlin e.V. bzw. BERLIN WORX e.V. ins Leben gerufen wurde, um die Berliner Clubszene in der Coronakrise zu unterstützen.
Welche Gebühren fallen an? Betterplace.org behält nach eigener Auskunft 2,5% pro Spende, “um damit die Transaktionskosten unserer Zahlungsanbieter zu bezahlen.” Das Erstellen von Spendenaktionen ist gebührenfrei.
Betterplace.me für Privatpersonen und Unternehmen
Für Privatpersonen oder Unternehmen existiert die Plattform Betterplace.me. Wie der Name andeutet, dient sie der Unterstützung von Privatpersonen oder Unternehmen durch finanzielle Zuwendungen.
Bei finanziellen Zuweisungen an Privatpersonen oder Unternehmen handelt es sich in rechtlicher Hinsicht nicht um Spenden, sondern um Schenkungen nach § 565 BGB, für die der Schenkende keine Gegenleistung erwartet. Es ist daher auch nicht möglich, für solche Schenkungen eine Spendenquittung zu erhalten.
Schenkungen sind für Privatpersonen steuerfrei, sofern nicht 20.000 Euro innerhalb von 10 Jahren überschritten werden – für Verwandte gelten deutlich höhere Freibeträge.
Auch für Zuwendungen an Unternehmen kann der Schenkende keine Spendenquittung erhalten, denn auch hier handelt sich in rechtlicher Hinsicht nicht um eine Spende. Das Unternehmen muss die auf diese Weise eingenommen Gelder auch möglicherweise versteuern.
Welche Gebühren fallen an? In Deutschland behält Betterplace.me 2,7% der Spendensumme und 0,35 Euro pro Spende inkl. MwSt als Gebühren ein. Das Einstellen von Aufrufen ist gebührenfrei.
GoFundMe.com – Plattform für alle Gelegenheiten
GoFundMe ist eine US-amerikanische Plattform mit Ablegern in vielen Ländern (auch Deutschland), die User für Kampagnen aller Art benutzen kann.
Gemeinnützige Organisationen, Privatpersonen und auch Unternehmen können hier um Spenden bzw. finanzielle Unterstützung bitten. Die Abgrenzungen sind dabei teilweise unscharf, die oben dargestellten Grundsätze gelten aber auch für Kampagnen über GoFundMe.
Ein aktuelles Beispiel für eine Kampagne von Musikclubs ist die Spendenkampagne zugunsten des Colos-Saals in Aschaffenburg (Gewinner des Backstage Clubawards 2019).
Welche Gebühren fallen an? GoFundMe erhebt Gebühren in Höhe von 2,9% des Spendenbetrags zuzüglich einer Pauschale von 0,25 Euro pro eingenommener Spende.
Spendenkampagne über PayPal organisieren
Auch der US-amerikanische Zahlungsdienstleister PayPal bietet einen Service für gemeinnützige Organisationen zum Sammeln von Spenden an.
Voraussetzung ist, dass es sich tatsächlich um eine gemeinnützige Organisation und nicht um eine Privatperson oder ein Unternehmen handelt. Die gemeinnützige Organisation muss sich mit einem Geschäftskonto registrieren und erhält dann Sonderkonditionen.
Welche Gebühren fallen an? PayPal behält 1,5% des Spendenbetrags und 0,35 Euro ein.
Selbstverständlich kann man auch um finanzielle Zuwendungen bitten, indem man den Gegenüber einfach die PayPal-Email-Adresse zur Verfügung stellt oder einen Paypal-Button bzw. Link auf einer entsprechenden Website einbaut.
Alternativ gibt es den PayPal MoneyPool, den Privatpersonen nutzen können, um Geld von verschiedenen Personen einzusammeln und einem Bestimmungszweck zuzuführen.
Welche Erfahrungen habt ihr mit diesen Plattformen gemacht? Habt ihr sie in der Coronakrise oder davor sogar schon benutzt? Sagt es uns in den Kommentaren.
Ähnliche Themen
Digitale Straßenmusik?
Spotify führt Spenden-Button für KünstlerInnen in der Krise ein und erntet Kritik
veröffentlicht am 04.05.2020 1
Was machen wir aus der Situation?
Die Corona-Krise als Musikschaffender (2): "Wie eine fortgesetzte Welle an Schocks"
veröffentlicht am 17.04.2020 5
Zwischen Spenden und kreativen Ansätzen
So gehen Gastronomen in Mannheim und Umgebung mit der Coronakrise um
veröffentlicht am 14.04.2020
"Die Regierung muss handeln"
Verluste in Milliardenhöhe für deutsche Musikwirtschaft: Verbände analysieren Auswirkungen der Corona-Pandemie
veröffentlicht am 27.03.2020 7
Solidarität mit Kulturstätten
Spendenaufrufe: So könnt ihr Clubs in der Corona-Krise helfen (Update!)
veröffentlicht am 24.03.2020