Wegweisende Neuerungen
USA: Tantiemen für Urheber/innen bei physischen Tonträgern steigen
Die Tantiemen von Songwritern für physische Tonträger steigen in den USA. © pixabay via pexels.com
Nachdem es in der Vergangenheit immer wieder ordentlich krachte, ist diese Abmachung relativ geräuschlos über die Bühne gegangen. Zum ersten Mal seit über zehn Jahren steigen die durch physische Tonträger erzielten Tantiemen für Songwriter/innen in den USA wieder an.
Am 16. Dezember genehmigte das Copyright Royalty Board (CRB) Medienberichten zufolge die Vereinbarung "Settlement 2", die die National Music Publishers’ Association (NMPA) und die Nashville Songwriters Association International (NSAI) auf Seiten der Urheber/innen mit den Major Labels Universal, Sony und Warner ausgehandelt hatten.
Unabhängiges Gremium
In den Vereinigten Staaten ist das CRB dafür zuständig, alle fünf Jahre die Höhe der Tantiemen festzulegen, die Textdichter/innen und Komponist/innen durch die Wiedergabe ihrer Songs erhalten.
Durch die nun erfolgte Zustimmung des CRB steigen die Einnahmen für US-Songwriter/innen beim Verkauf physischer Tonträger wie CDs, Schallplatten und Kassetten sowie bei Downloads, Klingeltönen und sog. Kombi-Veröffentlichungen.
Anpassungen sind vorgesehen
Ab dem 1. Januar 2023 werden Urheber/innen dann entweder 12 Cent pro Lied oder 2,31 Cent pro Wiedergabe-Minute verdienen, je nachdem welcher Wert im entsprechenden Fall höher ist. Einziger Haken: Noch muss das CRB prüfen, ob die Vereinbarungen mit dem Urhebergesetz vereinbar sind.
Zum ersten Mal berücksichtigt der Deal auch inflationsbedingte Anpassungen für die Folgejahre. Auch dies dürfte eine nicht zu unterschätzende Verbesserung für die Songwriter/innen sein, waren sie doch bislang an Fixpreise gebunden, die trotz steigenden Lebenshaltungskosten konstant blieben. Seit 2006 beliefen sich die Tantiemen für Urheber/innen bei physischen Tonträgern konstant auf 9,1 cent.
Positive Reaktionen
Auf Seiten der Songwriter/innen stieß die Bekanntgabe der Genehmigung auf überwiegend positive Resonanz. Der Independent-Texter George Johnson sprach von einem "großen Sieg für alle US-Songwriter und Musikverlage", egal ob diese groß oder klein seien.
Jordan Bromley von der Music Artists Coalition lobte die Entscheidung, mahnte aber auch:
"Dies ist ein wichtiger Schritt zur Bewältigung einer größer werdenden Krise. Songwriter können aufgrund einer jahrhundertealten Regulierung keinen existenzsichernden Lohn verdienen. Das Ergebnis wird für die globale Kultur katastrophal sein. Wir haben noch Zeit, um voranzukommen, aber das Fenster schließt sich schnell."
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