Siegeszug des legalen Streamings?
Die Popularität illegaler Download- und Streaming-Plattformen ist drastisch gesunken
The Pirate Bay - einer der populärsten und hartnäckigsten Torrent-Tracker. © Jakov Vilović auf Flickr (https://flic.kr/p/6uKc49) / Lizenz: CC BY 2.0 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.0/)
Während Muso 2017 noch rund 300 Milliarden Zugriffe auf Websites mit unlizenziertem Material feststellte, sank diese Zahl 2018 um 37 Prozent auf 189 Milliarden. Betrachtet werden dabei sämtliche Medien-Gattungen, also TV und Film, Audio, Software und das Verlagswesen.
Formate
Musik liegt, direkt nach Filmen (17,1 Prozent) auf dem dritten Platz populären illegalen Contents – 34 Prozent weniger als noch im Vorjahr. Am häufigsten streamten bzw. downloadeten Nutzerinnen und Nutzer nach Informationen von Muso unerlaubt Fernsehsendungen (49,4 Prozent).
Der Schluss liegt nahe, dass dies im Zusammenhang mit der immer häufiger beklagten "Subscription Fatigue" steht – der Notwendigkeit, mehrere Plattformen zu abonnieren, um auf alle gewünschten Filme und vor allem Serien zugreifen zu können.
Dieses Phänomen ist insbesondere unter der Videostreaming-Kundschaft verbreitet, da hier die Zahl der Plattformen mit exklusivem Content vergleichsweise hoch ist. Im Bereich des Audio-Streamings gleichen sich die Angebote derzeit noch recht stark.
Zugriff
Mit Blick auf sämtliche Medien-Gattungen stellte Muso fest, dass Torrent-Netzwerke – einst wohl die populärste Möglichkeit, unerlaubt Content zu verbreiten – stark in ihrer Bedeutung gesunken sind. Nur noch 13 Prozent aller unerlaubten Nutzung erfolgt durch Clients wie etwa BitTorrent.
Streamripping, also der Download von Streams etwa von YouTube mittels eines Drittanbieters, hat ebenfalls an Popularität eingebüßt: Der Anteil sank zwischen 2017 und 2018 um 13 Prozent, bedingt vor allem durch die Schließung des beliebten Streamrippers YouTube-MP3.org.
Die populärste Form des Konsums von unerlaubtem Material ist inzwischen der Online-Stream. So spiegelt sich die allgemeine Trendwende – vom Besitz von Inhalten zur Streaming-Ökonomie – auch im "illegalen" Sektor.
Verortung
Die Zugriffe auf unerlaubtes Materials stammten laut Musos hauptsächlich aus den USA (17 Milliarden Zugriffe), gefolgt von Russland (14, 5 Mrd.). Deutschland liegt mit 5,4 Milliarden Zugriffen auf illegale verbreitetes Material auf dem zehnten Platz.
Das britische Unternehmen konnte weiterhin feststellen, dass, während die Popularität illegaler Download- bzw. Streaming-Plattformen in bereits entwickelten Märkten (wie etwa den USA) sank, deren Bedeutung in erst entstehenden Märkten (etwa in Brasilien oder Indonesien) anstieg.
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