Droht der "Corona-Kollaps"?
Verbände der Musikwirtschaft und Verwertungsgesellschaften fordern schnelle Corona-Hilfen
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© BDKV, BVMI, BV POP, DMV, EVVC, GEMA, GVL, LiveKomm, SOMM, VUT
Die maßgeblichen Verbände und Verwertungsgesellschaften der deutschen Musikwirtschaft fordern zur Überbrückung der aktuellen Notlage durch die Covid-19-Pandemie nicht rückzahlbare staatliche Hilfen in Höhe von insgesamt 582 Millionen Euro.
Diese Summe entspricht nach internen Erhebungen der Verbände und Verwertungsgesellschaften rund zehn Prozent der zu erwartenden Einbußen der Musikwirtschaft. Diese werden sich bei einer angenommenen sechsmonatigen Dauer der Maßnahmen aufgrund von Covid-19 auf annähernd fünfeinhalb Milliarden Euro belaufen.
Der Umfang der Hilfen
Der errechnete Finanzbedarf der Musikwirtschaft stützt sich auf einen am 25. März von den Verbänden veröffentlichten Schadensbericht über die zu erwartenden Einnahmeausfälle und setzt sich wie folgt zusammen:
Musiker/innen | 37 Mio. Euro |
Musikclubs und kleinere Festivals | 44 Mio. Euro |
Konzert- und Tourneeveranstalter/innen sowie Künstlervermittler/innen | 365 Mio. Euro |
Große Festivals | 45 Mio. Euro |
Urheber/innen | 21 Mio. Euro |
Musikverlage | 15 Mio. Euro |
Musik-Label und Recorded Artists | 25 Mio. Euro |
Musikinstrumente (Herstellung, Vertrieb, Handel) | 30 Mio. Euro |
Summe | 582 Mio. Euro |
Weitere Informationen zur Aufteilung der Hilfen finden sich unter diesem Link.
Ganzheitliche Unterstützung
Da die Musikwirtschaft kleinteilig organisiert und durch Verwertungsketten eng verbunden ist, verlagern sich die wirtschaftlichen Probleme eines Sektors schnell und in zeitlichen Wellen auf die übrigen Sektoren. Ein Hilfsprogramm für sämtliche Bereiche ist daher laut den Verbänden und Verwertungsgesellschaften unabdingbar:
"Ohne staatliche Hilfe ist zu erwarten, dass bis zum Jahresende rund die Hälfte der Künstler*innen und Urheber*innen sowie Unternehmen des Wirtschaftsbereichs zahlungsunfähig sein werden."
Das geforderte Hilfsprogramm soll nicht nur die Teilsektoren angemessen unterstützen, sondern muss auch nachhaltig aufgebaut sein, da die Musikwirtschaft voraussichtlich auch 2021 noch unter den negativen wirtschaftlichen Folgen der Pandemie leiden wird.
Musik ist systemrelevant!
Die Verbände und Verwertungsgesellschaften befürchten, dass, wenn die Musikwirtschaft jetzt nicht die erforderliche Hilfe erhält, die Auswirkungen auf die vielfältige und identitätsstiftende Musikkultur in Deutschland verheerend sein werden und bestehende Strukturen Gefahr laufen, verloren zu gehen:
"Jenseits der wirtschaftlichen Förderung ist die Musikwirtschaft essentiell für den inneren Zusammenhalt der Gesellschaft und wird einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zurück in die Normalität leisten."
Die Forderungen werden unterstützt vom Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft e.V., dem Bundesverband Musikindustrie, dem Bundesverband Popularmusik, dem Deutschen Musikverlegerverband e.V., dem Europäischen Verband der Veranstaltungs-Centren e.V., der LiveKomm, der SOMM - Society of Music Merchants e.V., dem Verband unabhängiger Musikunternehmer*innen sowie der GEMA und der GVL.
Unternehmen
Live Musik Kommission (LiveKomm)
Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.
SOMM - Society Of Music Merchants e. V.
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