Kleines Team – großer Erfolg?
Clubhouse strebt nach Erneuerung und entlässt die Hälfte der Mitarbeitenden
clubhouse streaming musikbusiness
Die App Clubhouse versucht sich neu aufzustellen. © Dmitry Mashkin via unsplash.com
Im März 2020 war der Name der Audio-App Clubhouse in aller Munde: Nachdem die App pünktlich zum Corona-Lockdown veröffentlicht wurde, gab es einen derart großen Hype um sie, dass der Download anfangs durch Zugangslinks beschränkt werden musste.
Die Plattform ermöglichte es Zuhörer/innen, sich aktive und live an Diskussionen zu beteiligen, die die Nutzer/innen selbst in eigenen Räumen starten konnten. Der innovative Charakter der App bestand im alleinigen Fokus auf audio- bzw. sprachbasierter Unterhaltung – und wurde gleich von Meta/Facebook und Spotify aufgegriffen.
Der Hype ist vorbei
Die Gründer beschreiben die Plattform als einen Ort, der dafür geschaffen wurde, "mit Freunden zusammenzukommen, deren Freunde zu treffen und sich zu unterhalten". Doch nach der Hochphase der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Lockdowns scheint es, als bedürfe es hierzu keiner App mehr.
Vor diesem Hintergrund sind die Clubhouse-Gründer Paul Davison und Rohan Seth zu dem Entschluss gekommen, dass sich das Unternehmen weiterentwickeln muss, um "seine Rolle in der Welt zu finden". Aus dieser Formulierung geht hervor, dass selbst die Gründer den Eindruck haben, dass die Plattform bisher keinen eigenen Platz in der Medienwelt eingenommen hat.
Mehr Kreativität und Fokus
In dem Brief, den die Gründer an ihre Mitarbeitenden richten, bemühen Davison und Seth sich sichtlich, die Situation von Clubhouse darzulegen und den Angestellten zu vermitteln, wieso sie sich dafür entschieden haben, gut die Hälfte des Teams zu entlassen.
Es sei sehr schwierig, neue Strategien oder schnelle Änderungen mit einem stetig wachsenden Team umzusetzen. Daher sei nun der Punkt gekommen, das Unternehmen zurückzusetzen und sich darauf zu konzentrieren, ein kleineres, stärker auf das Produkt fokussiertes Team zu schaffen.
Mit der Verkleinerung des Teams hoffen die Gründer letztendlich auf mehr Fokus und Geschwindigkeit in der weiteren Entwicklung der Clubhouse-App. Die Entlassenen sollen als Unterstützung Gehaltszahlungen für die nächsten vier Monate und weitere Unterstützungen erhalten
Clubhouse 2.0 - Was steckt dahinter?
Der optimistische Diskurs der Gründer um das Potential von "Clubhouse 2.0" lässt allerdings die Frage außer Acht, ob es tatsächlich noch Möglichkeiten für die Weiterentwicklung der App gibt, oder ob die Begeisterung um Clubhouse einmalig – und nicht zuletzt der Corona-Pandemie geschuldet – war.
Die Popularität von Podcasts auf Streaming-Plattformen zeigt, dass es durchaus einen Markt gibt für Audio-only-Formate, die den Hörenden eine passive – mehr oder weniger aufmerksame – Rezeption von Informationen im Alltag ermöglichen, ohne dabei mit den Augen auf ein Display fixiert zu sein.
Und doch haben sowohl Facebook als auch Spotify ihre Clubhouse-Klone jüngst zu Grabe getragen – und geben damit ein eher pessimistisches Zeichen für das Fortbestehen dieses App-Formates.
Ähnliche Themen
Locker Room ade
Nach dem Clubouse-Boom: Spotify stellt Live Audio-App Spotify Live ein
veröffentlicht am 20.04.2023
Neues Angebot für Klassik-Fans
Apple veröffentlicht "Apple Music Classical", eine Streaming-App für klassische Musik
veröffentlicht am 20.03.2023
Trendwende
Podcasts, Hörbücher, News: Spoken Word-Content auf Streaming-Plattformen auf dem Vormarsch
veröffentlicht am 12.12.2019