Insiderwissen
Colin Schrinner von TuneCore erklärt euch das Potenzial von Spotify-Playlists
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Colin Schrinner ist Leiter des Online-Musikvertriebs TuneCore. TuneCore ermöglicht es Künstlern, ihre Musik auch ohne Label an alle wichtigen Streamingplattformen zu verteilen, sei es Spotify, Apple Music oder auch Amazon. TuneCore übernimmt damit eine wichtige Aufgabe für Künstler/innen und Bands ohne Label.
Vor dem Anbruch des Streaming-Zeitalters kümmerten sich Plattenlabels darum, dass die Musik ihrer Acts in die Läden gelangte. Heutzutage dominiert jedoch der digitale Musikkonsum. Für Künstler/innen und Bands ist es damit unabdingbar, ihre eigene Musik auf Streamingplattformen bereitzustellen.
Neue Möglichkeiten
Eine Begleiterscheinung des Musikstreamings ist, dass sich die Werbemöglichkeiten für Künstler/innen verändert haben. Colin Schrinner von TuneCore beschreibt, wie gerade Playlists immer weiter an Bedeutung zugenommen haben:
"Bis vor kurzem gab es nur eine Möglichkeit in eine Playlist zu kommen – durch einen Pitch des Vertriebs oder des Labels, bei dem der Künstler unter Vertrag war. Diese baten das Editorial-Team von Spotify, den gewünschten Song für die Playlist zu berücksichtigen. Das hat zumindest mehr oder weniger funktioniert."
Demokratischer Prozess
Inzwischen hat insbesondere Spotify seine Playlist-Features demokratisiert: Seit Ende 2018 kann jeder Künstler seinen nächsten Track direkt über Spotify for Artists pitchen – ganz egal ob er über ein Major-Label oder über eine Distribution wie TuneCore veröffentlicht wurde. Dazu Colin Schrinner:
"Wenn du deinen Song spätestens sieben Tage vor seiner Veröffentlichung pitchst, bezieht Spotify ihn in seine Auswahl für seine verschiedenen Playlisten mit ein. Spotify nutzt einen Algorithmus um die gepitchten Songs – schätzungsweise über 10,000 Songs pro Woche! – zu analysieren. Mit Hilfe des Algorithmus entscheidet das Editorial-Team dann, welche Tracks in welche Playlist gehen."
Die gepitchten und analysierten Songs werden nicht nur an das Editorial-Team weitergeleitet, sondern können potenziell auch die algorithmischen Playlists von Spotify erreichen – also beispielsweise der Mix der Woche, der für jede Nutzerin und jeden Nutzer individuell zusammengestellt wird. Die User, die deiner Artist-Seite folgen, erhalten den gepitchten Song außerdem auf jeden Fall in ihren wöchentlichen Empfehlungen.
→ Hier findest du weitere Informationen zu Playlisten auf Spotify!
Kein Ersatz
Colin Schrinner weist auch darauf hin, dass Playlists zwar ein "nice to have" sind, jedoch eine langfristige Strategie nicht ersetzen:
"Playlisten können dich vielen Menschen vorstellen, die dich oder deinen neuen Track noch nicht kannten. Doch viel wichtiger ist, dass du eine Promo- und Marketingstrategie aufbaust. Über deine eigenen Kanäle kannst du dann dafür sorgen, dass jeder weiß, dass du einen neuen Song draußen hast. Darüber werden dann organische Streams erzeugt, also ohne, dass jemand über eine Playlist deinen Song gestreamt hat."
Organische Streams helfen laut Colin viel bei der Performance eines Songs – nur eine von vielen Kenngrößen (Key Performance Indicator, KPI), die nicht zuletzt auf den Algorithmus und die Redaktion bei Spotify und vielen weiteren Streamingdiensten zurückwirken und einen Impuls setzen, deinen Song in Playlisten aufzunehmen.
Wichtige Indikatoren
Weitere wichtige KPIs sind nach Colin etwa eine niedrige Skip Rate. Diese gibt an, wie häufig der Song zwischen Sekunde 30 (ab dann zählt ein Stream) und Sekunde 60 abgebrochen wird.
Außerem schauen sich Streamingplattformen etwa die Save Rate (wie häufig wurde dein Song mit einem Herz markiert und dann aus der eigenen Bibliothek abgespielt), die Repetition Rate (wird dein Song wiederholt gespielt?) und die Completion Rate, die angibt, wie oft der Track komplett zu Ende gehört wird, an.
Personen
Colin Schrinner
aus Hamburg Head of TuneCore bei TuneCore
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