Haftstrafe für die "Queen of tickets"
Hartes Urteil gegen betrügerische Ticket-Zweithändler in Großbritannien
![Hartes Urteil gegen betrügerische Ticket-Zweithändler in Großbritannien](https://storage.googleapis.com/leitmotiv-multi/regio-image-2019-07/1090309/xtralarge/law.jpg)
Symbolfoto. © Brett Sayles via Pexels
Zwischen Juni 2015 und Dezember 2017 verkauften Maria Chenery-Woods und drei Mitglieder ihrer Familie Eintrittskarten auf Ticketzweithandels-Plattformen im Wert von über 6,5 Mio. Pfund.
Betrügerische Praktiken
Laut Complete Music Update nutzte das Unternehmen TQ Tickets Dutzende von Identitäten, um 47.000 Tickets unter 127 Namen und 187 verschiedenen E-Mail-Adressen für Künstler*innen wie Ed Sheeran und Lady Gaga zu erwerben. Anschließend verkauften sie die Karten auf Zweitverkaufs-Websites wie Viagogo, Seatwave, StubHub und Getmein – oft zu stark überhöhten Preisen.
Darüber hinaus boten sie die Karten auch zum Verkauf an, bevor sie sie überhaupt erworben hatten. In einigen Fällen, in denen es ihnen nicht gelang, die Eintrittskarten tatsächlich zu kaufen, verschickten sie leere, zerrissene Umschläge.
Das Gericht urteilte, dass die Verantwortlichen von TQ Tickets eine Reihe betrügerischer Praktiken anwandten, um aus dem Verkauf von Eintrittskarten auf Wiederverkaufsseiten einen Profit von mehr als 6,5 Millionen Pfund zu schlagen.
Richter Batiste erklärte ebenfalls, dass die Summe von 6.5 Mio. Pfund nur einen Teil des Zeitraums abdeckt, in dem das Unternehmen tätig war. Nicht mitgerechnet sind außerdem die unverkauften Eintrittskarten im Wert von ca. hunderttausend britischen Pfund, die Beamte bei einer Razzia in den Büros fanden.
Heftige Konsequenzen
Die Verhaftungen erfolgten 2017 nach einer Untersuchung durch die National Trading Standards.
Maria Chenery-Woods, bekannt als "Ticket Queen", wurde nun wegen ihrer Beteiligung an der Firma TQ Tickets Ltd. zu einer vierjährigen Haftstrafe verurteilt. Auch ihr Ehemann, ihre Schwester und ihr Ex-Mann wurden vor Gericht für schuldig befunden und zu Haftstrafen verurteilt.
Alle vier wurden zudem für unterschiedliche Zeiträume von der Tätigkeit als Unternehmensleiter*innen ausgeschlossen.
Stimmen aus der Musikbranche
Mehrere Stimmen der Live-Branche begrüßten die Urteile. Unter anderem erklärte Ed Sheerans Manager Stuart Camp:
"Die heutigen Urteile senden eine starke Botschaft, die hoffentlich zum Schutz der Musikfans beiträgt und einen wichtigen Präzedenzfall in der Live-Musikbranche schafft".
Sheerans Promoter Stuart Galbraith fügte hinzu:
"Für Ed Sheerans UK-Tour 2018 halfen wir Tausenden von Fans an unseren 'Victims Of Viagogo'-Kiosken an der Abendkasse, wo wir 6300 Tickets neu ausstellten und den Leuten halfen, insgesamt über 600.000 Pfund an Rückerstattungen von Viagogo zu erhalten. Deshalb begrüßen wir die heutigen Urteile und die deutliche Botschaft, die sie an gierige Ticketverkäufer senden, die versuchen, echte Live-Musik-Fans auszubeuten".
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