Es droht die Zwangsübernahme
Marek Lieberberg (Live Nation) fürchtet Bankrott der Livebranche und fordert Konzerte mit Maskenpflicht
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Marek Lieberberg (2016). © Sven Mandel / CC BY-SA (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)
In der Sendung "Frühstart" auf RTL und n-tv drückte Lieberberg seine Sorge aus, dass Staatsübernahmen etwa von Veranstaltungsunternehmen wirtschaftlich notwendig sein würden – insbesondere dann, wenn Veranstaltungen im ersten Halbjahr 2021 nicht wie geplant stattfinden können.
Die Veranstalter/innen in Deutschland müssten die ins nächste Jahr verschobenen Konzerte mit der bereits eingeplanten Zuschauerzahl durchführen können. Nur so seien sie in der Lage, auch danach weitermachen zu können.
Gerne mit Maske
Damit es nicht soweit kommt, fordert Lieberberg die Politik auf, endlich einen verbindlichen Zeitplan für die Wiedereröffnung von Veranstaltungsorten zu veröffentlichen. In diesem Rahmen sei die Branche bereit, testweise Konzerte mit einer auf 30 Prozent reduzierten Zuschauerzahl durchzuführen, und diese dann schrittweise bis zum Jahresende bis auf 100 Prozent zu steigern.
Einen solchen "Neustart" kann sich Lieberberg unter speziellen Auflagen vorstellen: Statt einer Einschränkung der Publikumszahlen schlägt er u.a. die Maskenpflicht vor, weitere Hygienemaßnahmen und Desinfektion sowie die Entzerrung des Ein- und Auslasses. Lediglich Temperaturmessungen und Corona-Tests vor Ort hält Lieberberg für nicht umsetzbar.
In jedem Fall sei es nicht möglich, die Kapazitäten weiter im jetzigen Maße zu beschneiden: Ein Konzert, das eigentlich auf 12.000 Zuschauer/innen ausgerichtet sei, lasse sich nicht wirtschaftlich mit 2.000 Zuschauer/innen durchführen.
"Die Macht des Faktischen"
Lieberberg fordert weiterhin mehr Hilfen für die Konzertbranche von Seiten der Politik. Die Einnahmen seien vollkommen versiegt und man benötige Mittel, um diesen Zustand, der nicht von den Veranstaltenden verursacht worden sei, zu überbrücken.
Gleichzeitig kritisierte er die Politik dafür, auf der einen Seite die Auflagen für die Live-Branche weiterhin nicht zu lockern, während auf der anderen Seite Großdemonstrationen in deutschen Städten toleriert würden:
"Das hinterlässt sehr ambivalente Gefühle, auf der einen Seite zum Stillstand verurteilt zu sein und auf der anderen Seite zu sehen, wie im täglichen Leben derartige Beschränkungen einfach aufgehoben werden durch die Macht des Faktischen."
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