Auf dem richtigen Weg
Musikrechteinhaber/innen befürworten den Vorschlag des Europäischen Parlaments zum AI Act
europäische union künstliche intelligenz
Das Europäische Parlament in Straßburg (2018). © European Union 2018 - Source : EP
Der trianguläre Verhandlungsprozess zwischen den drei europäischen Schlüsselinstitutionen des Europäischen Parlaments, Europäischen Rats und der Europäischen Kommission ist in vollem Gange. Gemeinsam arbeiten die drei Instanzen die Einzelheiten neuer Gesetze für die Anwendungen von KI-Technologien heraus.
Schnelle Reaktion
Das Parlament der Europäischen Union hat sich inzwischen auf eine Position zur Regulierung Künstlicher Intelligenz geeinigt. Das Parlament möchte KI-Anbieter dazu verpflichten, die zur Schulung ihrer KI verwendeten Daten – inklusive urheberrechtlich geschützen Materials – aufzuzeichnen und Rechteinhabern auf ausreichend detaillierte Weise zur Verfügung zu stellen, um diesen eine Einsicht zu ermöglichen.
Der Weltverband der Phonoindustrie veröffentlichte daraufhin einen offenen Brief, der von europäischen Rechteinhaber/innen aus den Bereichen Film, Musik und Zeitungswesen unterschrieben wurde.
Die richtige Richtung
In diesem offenen Brief steht, der Vorschlag des EU-Parlaments sei ein Schritt in die richtige Richtung für die sichere Innovation von KI-Systemen. Weiter heißt es: "Fortschritte bei der KI-Innovation und ein wirksamer Urheberrechtsschutz schließen sich nicht aus."
Europa habe nun die einmalige Gelegenheit, bei der Schaffung eines Rahmens für künstliche Intelligenz eine globale Führungsrolle zu übernehmen.
Der Kultursektor sei dabei, sich das volle Potenzial der KI auszuschöpfen und viele innovative Werkzeuge zur Unterstützung von diesem sowie von kreativen Schaffensprozessen zu entwickeln. Es sei jedoch essentiell, dass KI-Systeme mit dem bestehenden EU-Urheberrechts-Rahmen übereinstimmen, denn nur so kann der Lebensunterhalt von europäischen Urheber/innen und Rechteinhaber/innen effektiv geschützt werden.
Daher fordern die Unterzeichnenden die beiden anderen europäischen Institutionen dazu auf, den Vorschlag des EU-Parlaments zu unterstützen.
Alte Forderungen
Bereits im Frühjahr hatte die Initiative Urheberrecht eine stärkere Regulierung von Künstlicher Intelligenz auf EU-Ebene gefordert. In einem Paper warnte sie die Europäische Union vor den Gefahren des Desinformations- und Manipulationspotentials von Künstlicher Intelligenz.
Es wurde auch Kritik an dem geplanten KI-Act hinsichtlich des laschen Urheberrechtsschutzes geübt. Nun scheint es, als sei das EU-Parlament einigen Wünschen der Initiative Urheberrecht nachgekommen.
Kritische Stimmen
Aber es gibt auch Stimmen, die den Vorschlag des EU-Parlaments kritischer sehen. So begrüßt Achim Berg, Verbandschef des Digitalverband Bitkom, zwar das Gesetz, warnt aber im weiteren Verhandlungsprozess vor einer Überregulierung. Kleinere Unternehmen fürchten, die Dokumentationsvorgaben nicht umsetzen zu können.
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