Sorge um faire Bezahlung
Songwriter/innen fordern mehr Informationen zum geplanten Verkauf von BMI
bmi verwertungsgesellschaften copyright
Michael O'Neill CEO von BMI. © BMI
Broadcast Music, Inc. (BMI) ist eine US-amerikanische Verwertungsgesellschaft für Aufführungsrechte, die Lizenzgebühren von Anbietern erhebt, die Musik aus dem BMI-Repertoire öffentlich aufführen.
Derzeit vertritt BMI die Aufführungsrechte von mehr als 20 Millionen Musikstücken gegenüber Radio- und TV-Anbietern, Streaming-Plattformen, Clubs, Bars, und ähnlichen Unternehmen.
Der geplante Verkauf hat Konsequenzen
Bislang schüttete BMI einen Großteil seiner Einnahmen durch Lizenzgebühren an die Rechteinhaber/innen aus. 2022 erhielten Songwriter/innen, Künstler/innen und Verlage 1,47 Milliarden US-Dollar von Gesamteinnahmen in Höhe von 1,57 Milliarden US-Dollar.
Um den geplanten Verkauf voranzutreiben, will BMI zu einem gewinnorientierten Unternehmen werden.
Songwriter/innen haben die nachvollziehbare Sorge, dass diese Gewinne auf Kosten ihrer Tantiemen gehen könnten. Diese äußern die Black Music Action Coalition, die Music Artists Coalition, Songwriters of North America, die Artist Rights Alliance und SAG-AFTRA in einem offenen Brief an den BMI CEO Michael O'Neill.
Ohne Songs kein BMI
Der Brief erinnert BMI daran, dass die Urheberrechte, die es vertritt, Songwriter/innen und Verleger/innen gehören. Aus diesem Grund hätten Songwriter/innen ein begründetes Interesse an den geplanten Veränderungen bei BMI. Weiter betonen sie, dass sie ein "Recht darauf haben, diese Entscheidungen zu verstehen und zu wissen, wie sie sich auf sie auswirken."
Insgesamt enthält der Brief 17 Fragen an O'Neill. Laut BMI erwirtschaftete das Unternehmen seit der Abkehr vom Non-Profit-Modell bereits 135 Million US-Dollar. Songwriter/innen wollen wissen, woher diese Gewinne stammen und ob sie daran beteiligt werden. Außerdem stellt sich die Frage, wer im Falle eines Verkaufs von BMI vom Erlös des Verkaufs profitieren soll.
Zudem hinterfragen die Songwriter, wie es nach einem potentiellen Verkauf von BMI weitergehen wird. Die Songwriter/innen befürchten, dass "ein privater Kapitalgeber seine Gewinne steigern könnte, indem er die Ausschüttungssätze senkt oder Ausschüttungen verringert."
Statement von BMI CEO
Inzwischen hat CEO Michael O'Neill reagiert, beantwortet jedoch nicht alle Fragen. BMI habe nur den Vorteil der Songwriter/innen im Sinn:
"Unsere Aufgabe war und ist es, unsere Songwriter/innen, Komponist/innen und Verleger/innen zu unterstützen und den Wert ihrer Musik zu steigern. Das haben wir getan, seit wir 1939 unser Unternehmen mit einer Politik der offenen Tür gegründet haben."
Laut seinem Statement solle die Umstellung auf eine Gewinnorientierung nur dazu dienen, den Erfolg und das Wachstum von BMI langfristig zu stärken. Erste Erfolge seien bereits zu verzeichnen: Die drei letzten Lizenzgebühren-Ausschüttungen seit der Hinwendung zu dem neuen Modell sollen laut O'Neill alle Vorjahre übertreffen. Auch die angekündigte Partnerschaft mit Music Nation und die geplante Aktualisierung des Online-Dienstleistungsportals von BMI schreibt der CEO den Auswirkungen des neuen gewinnorientierten Geschäfts-Modells zu.
O´Neill findet, die schnellen Veränderungen und Entwicklungen in der Musikindustrie heutzutage machen gewisse Maßnahmen notwendig.
"Wir müssen weiterhin in unser Geschäft investieren und neue Wege der Umsatzgenerierung erkunden, damit wir unsere Vertriebsquellen weiter ausbauen können. Wir haben ein gemeinsames Ziel mit Songwriter/innen: Wir sind der Meinung, dass Musikschaffende für ihren wichtigen Beitrag zu dieser Branche angemessen entschädigt werden sollten."
Die Fragen über den Verkauf von BMI und die damit einhergehenden Konsequenzen für Songwriter/innen beantwortet er nur knapp. Im Falle eines Verkaufs wolle BMI sicherstellen, dass der potentielle Käufer die "Interessen und den finanziellen Erfolg" von Songwriter/innen in den Vordergrund stellt. Wie das genau geschehen soll, erklärt O'Neill aber nicht.
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