Wirtschaftshilfe gefordert
Deutsche Liveindustrie fürchtet Konzertabsagen wegen Coronavirus
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Prof. Jens Michow, geschäftsführender Präsident des Bundesverband der Konzert- und Veranstaltungswirtschaft (BDKV) e.V. © Klaus Westermann
Nachdem bereits in Norditalien und der Schweiz zahlreiche größere Musik- und Sportveranstaltungen aufgrund der Verbreitung des Coronavirus nicht mehr stattfinden dürfen, bekommen nun auch deutsche Konzert- und Tourneeveranstalter/innen die Auswirkungen von Covid-19 zu spüren. Dazu Prof. Jens Michow, geschäftsführende Präsident des BDKV:
"Bereits seit einigen Tagen gibt es einen erheblichen Einbruch bei den
Kartenverkäufen; Inhaber von Karten versuchen zunehmend, diese gegen Erstattung des Eintrittsgeldes zurückzugeben. Sofern wir zukünftig Veranstaltungen aufgrund behördlicher Anordnungen ausfallen lassen müssen, droht zahlreichen Veranstaltungsunternehmen der wirtschaftliche Kollaps."
Ruin mit Ansage
Gerade für kleinere Veranstalterinnen und Veranstalter könnten behördlich angeordnete Veranstaltungsabsagen den wirtschaftlichen Ruin bedeuten. Doch laut Michow reicht der Kreis der Betroffenen viel weiter:
"Die Auswirkungen für unsere Wirtschaft wären erheblich, denn betroffen wären auch die Künstler, sowie die zahlreichen vom Veranstaltungsgeschäft abhängigen Dienstleister – angefangen mit Hallenbetreibern, Technik-Verleihern, Sicherheitsunternehmen, sowie vielen anderen Unternehmen, die mittelbar bzw. unmittelbar an der Wertschöpfungskette beteiligt sind."
Der BDKV hat sich mit den zu erwartenden Problemen bereits an das Bundesministerium für Wirtschaft gewandt. Gefordert ist ein Hilfsprogramm für die Konzertbranche, das im Ernstfall schnell greifen muss. Weiterhin hält der BDKV die maßgeblichen Behörden an, Einzelfälle behutsam zu prüfen udn sicherzustellen, dass eine Veranstatungsabsage aufgrund einer konkreten abstrakten Gefährdungslage tatsächlich zwingend erforderlich ist.
Die Veranstaltungsbranche in Deutschland
Die deutsche Veranstaltungsbranche besteht aus gut 3.000 selbstständig tätigen Inhaber/innen von Veranstaltungsunternehmen mit rund 30.000 sozialversicherte und geringfügig Beschäftigten. Der Live-Sektor nimmt eine Spitzenstellung innerhalb der Wertschöpfungskette der deutschen Entertainmentmärkte ein.
Eine Marktstudie, die von der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im Auftrag des BDKV durchgeführt wurde, beziffert den Umsatz mit Konzert- und sonstigen Veranstaltungen auf jährlich rund 5 Milliarden. Euro. Die durch Musikveranstaltungen induzierten Ausgaben im Musiktourismus summieren sich auf weitere rund 5 Milliarden Euro pro Jahr.
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