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Viele Ursachen

Lehramtsstudiengang Musik immer unbeliebter – Studie untersucht Gründe

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 06.06.2024

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Lehramtsstudiengang Musik immer unbeliebter – Studie untersucht Gründe

© RDNE Stock project via pexels.com

Die Anzahl der Studierenden im Fach Lehramt für Musik ist signifikant gesunken. Die Ergebnisse der "MULEM-EX"-Studie sollen nun Aufschluss über die Ursachen für diesen bedenklichen Trend geben und mögliche Lösungsansätze präsentieren. 

Die "MULEM-X"-Studie [Link zum PDF] ist eine Initiative des Ausschusses für Schulmusik in der Rektorenkonferenz der Deutschen Musikhochschulen. Die Studie wurde von der Bundesfachgruppe Musikpädagogik betreut und von der Rektorenkonferenz der Deutschen Musikhochschulen finanziert. 

Die Studie, für die 33 Hochschulen über 100 Experten zusammenarbeiteten, liefert Gründe für den Musiklehrkräftemangel und den Rückgang der Studierendenzahlen in Lehramtsstudiengängen.

Für die Studie wurden Schüler und Schülerinnen, Studierende und Berufstätige zu ihren Einstellungen und Wünschen bezüglich des Berufs und der Studienwahl befragt. Mithilfe der Ergebnisse haben die Verantwortlichen der Studie Lösungsansätze für Hochschulen, Schulen und Bildungsadministrationen formuliert.  

Bedenken wegen Eignungsprüfung

Ein wichtiger Grund, warum immer weniger Studierende sich für ein Lehramtsstudium Musik entscheiden, besteht darin, dass die Eignungsprüfung von den Befragten als enorme Hürde wahrgenommen wird, da sie die Bereitschaft voraussetzt, zahlreiche Inhalte eigenständig zu erlernen. Aus diesem Grund bewerben sich viele erst gar nicht.

Viele Befragte gaben an, dass sowohl die vorausgesetzten Vorkenntnisse für das Studium als auch unzureichendes Wissen und falsche Informationen über die Eignungsprüfung eine Herausforderung für die Bewerbung für den Lehramtsstudiengang Musik darstellen. 

Die Ausrichtung des Studiengangs auf europäische-klassische Musik erschwere vielen die Aufnahme des Studiums, beispielsweise durch die Anforderungen an Musiktheorie und Gehörbildung. 

Die Expert:innen schlagen als mögliche Lösung eine Reform der Eignungsprüfung vor, die sich stärker auf das Hauptfach und die künstlerische-pädagogische Praxis konzentrieren solle. Außerdem befürworten sie eine bessere Aufklärung über die Eignungsprüfung, den Studiengang und das Berufsfeld des Musiklehrers. 

Studiengang soll praxisnäher werden

Problematisch sind laut Studie auch Ausrichtung und Inhalte des Lehramtsstudiums Musik. Unter anderem fühlen sich die Befragten nicht ausreichend auf den späteren Berufsalltag als Musiklehrende vorbereitet. Dadurch haben sie ein negatives Bild des Berufs, da sie fehlende Entfaltungsmöglichkeiten und eine hohe Arbeitsbelastung befürchten.

Die Lösung hierfür sei eine stärkere Ausrichtung des Studiums auf den Berufsalltag, gute betreute Praxiserfahrungen während des Studiums und eine größere musikalische Vielfalt abseits von europäischer klassischer Musik in den musikalischen Lehramtsstudiengängen. 

Entlastung für Berufseinsteiger

Zuletzt befasste sich die Studie mit dem Berufsalltag als Musiklehrkraft. Die Befragten gaben an, zufrieden mit der hohen Selbstbestimmung zu sein, Insbesondere die musikpraktische Arbeit sei jedoch zeitaufwendig und könne zu hoher Arbeitsbelastung führen, besonders während des Referendariats und des Berufseinstiegs. 

Bessere Bedingungen für musikpraktische Arbeit an Schulen und Entlastung der Musiklehrkräfte, vor allem in der Berufseinstiegsphase, beispielsweise durch Mentoring-Programme, sind laut der Studie der Schlüssel.

Großer Handlungsbedarf 

Die Ergebnisse zeigen, dass das Bild, das mit musikpädagogischen Berufsfeldern verbunden ist, bei jungen Menschen oft negativ konnotiert ist.  

Die Studie erklärt, jetzt sei es Aufgabe der Universitäten und Musikhochschulen, Veränderungen im Zugang zum Lehramtsstudium Musik einzuleiten und die Studieninhalte und Anforderungen zu überarbeiten. 

Außerdem sei die Bereitschaft der Politik notwendig, den Musikpädagogen an Schulen ein attraktives Arbeitsumfeld zu bieten.

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