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Hohe Streitsumme

Major Labels verklagen KI-Plattformen Suno und Udio wegen unerlaubter Nutzung urheberrechtlich geschützter Musik

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 28.06.2024

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Major Labels verklagen KI-Plattformen Suno und Udio wegen unerlaubter Nutzung urheberrechtlich geschützter Musik

Künstliche Intelligenz hat große Auswirkungen auf den Kulturbetrieb. © Steve Johnson via unsplash.com

Die größten Plattenfirmen der Welt ziehen gegen die KI-Plattformen Suno und Udio vor Gericht. Der Vorwurf lautet, dass die Unternehmen ihre KI-Software unerlaubt mit urheberrechtlich geschützter Musik trainiert haben. 

Laut einem Bericht von The Guardian hat der US-Branchenverband RIAA bekanntgegeben, dass die Major Labels Universal, Sony und Warner Klage eingereicht haben.

Die Kläger behaupten, Sudo und Udio benutzten urheberrechtlich geschützte Musik, um ähnlich klingende Musik zu erzeugen. Sie fordern Schadensersatz von 150.000 US-Dollar pro Verstoß. 

Mit Hilfe von Sudo und Udio können Nutzer*innen, ähnlich wie bei Bildgeneratoren, Musikstücke durch Texteingaben innerhalb weniger Sekunden vom Computer erstellen lassen. 

Ähnlichkeit als Beweis

Udio, dessen App seit April 2024 verfügbar ist, erlangte Bekanntheit, als der amerikanische Produzent Metro Boomin die App nutzte, um "BBL Drizzy" zu erstellen – eine Parodie, die viral ging. 

Ein Training mit großen Datenmengen ist für ein KI-Programm unerlässlich. Laut dem Manager Magazin wirft der Branchenverband den Firmen vor, dafür Songs von Künstler*innen wie Mariah Carey verwendet zu haben. Die RIAA sieht die Ähnlichkeit der generierten Musik als Beweis.

Berufung auf "Fair-Use"

Der Klageschrift zufolge argumentiert Udio, dass diese Art der Verwendung durch die "Fair-Use"-Doktrin des US-Copyright-Rechts abgedeckt sei. 

Dieses in Deutschland häufig missverstandene Prinzip erlaubt aber keineswegs die freie Benutzung urheberrechtlich geschützten Materials – schon gar nicht für kommerzielle Zwecke.

Sollten die Labels in der Lage sein, eine große Ähnlichkeit zwischen erzeugter Musik und dem Ursprungsmaterial nachzuweisen, könnte es den KI-Plattformen schwerfallen, sich auf Fair Use zu berufen.

Ein wichtiger Aspekt der Beurteilung der Rechtmäßigkeit von Fair Use besteht nämlich darin, die Auswirkung der Verwendung auf den Wert und die Verwertung des geschützten Werks in den Blick zu nehmen.

Es erscheint plausibel, dass KI-generierte Musik, die große Ähnlichkeit mit echter Musik tatsächlich existierender Künstler aufweist, den Wert der von Menschen erzeugten Musik beeinträchtigt. Letztlich müssen diese Fragen aber von Gerichten entschieden werden.

Schmaler Grat zwischen kopiert und generiert

In einer Stellungnahme gegenüber Bloomberg argumentierte Mikey Shulman, der Geschäftsführer von Suno AI, die Technologie sei "darauf ausgelegt, völlig neue Ergebnisse zu generieren und nicht darauf, bereits vorhandene Inhalte auswendig zu lernen und wiederzukäuen" 

In einer Stellungnahme der RIAA betont Geschäftsführer Mitch Glazier hingegen:

"Die Musik-Community hat KI angenommen und wir arbeiten bereits mit verantwortungsbewussten Entwicklern zusammen, um nachhaltige KI-Tools zu entwickeln, die auf menschlicher Kreativität basieren [...] Nicht lizenzierte Dienste wie Suno und Udio, die behaupten es sei fair, das Lebenswerk eines Künstlers zu kopieren und es ohne Zustimmung oder Bezahlung für den eigenen Profit zu verwerten, werfen das Versprechen einer wirklich innovativen KI für uns alle zurück." 

Reaktion seitens Udio

Inzwischen hat Udio in einem Blogpost auf die Vorwürfe reagiert. Dem Unternehmen nach habe das Modell einer großen Sammlung von Musik zugehört, um auf diese Weise wie auch ein menschlicher Schüler die Kunst des Musikmachens zu erlernen. Ziel des Modelltrainings sei es, ein Verständnis für musikalische Ideen und somit für Basiselemente des musikalischen Ausdrucks zu entwickeln, die niemandem gehören. Weiter heißt es:

"Unser System ist explizit darauf ausgelegt Musik zu schaffen, die neue musikalische Ideen widerspiegelt. Wir sind völlig uninteressiert an der Reproduktion von Inhalten."

Das System beinhalte Filter, die auch weiterhin verbessert werden würden und die sicherstellen sollen, dass das Model keine urheberrechtlich geschützten Werke oder Künstlerstimmen reproduziere.

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