Sony Music Europachef Daniel Lieberberg sieht sich mit schweren Vorwürfen konfrontiert

Die Rechtsabteilung von Sony Music hat eine Ermittlung gegen Daniel Lieberberg eingeleitet, nachdem Mitarbeitende des Labels Vorstandschef Rob Stringer auf das Fehlverhalten des Europachefs aufmerksam gemacht hatten.

Wie das Handelsblatt berichtet, seien zwei von Sony-Mitarbeitenden verfasste Brand-Briefe Auslöser für die laufenden Entwicklungen gewesen, die an den Betriebsrat sowie Konzernchef Rob Stringer adressiert waren. 

Was steckt dahinter?

In diesen soll der Europachef, der sich seit 2018 in dieser Position befindet, als "cholerisch, hysterisch, respektlos und unbeherrscht" gegenüber den Mitarbeitenden beschrieben worden sein. Unter anderem habe er sich im Rahmen von Konferenzen wiederholt abfällig über die Fähigkeiten einzelner Mitarbeitender geäußert.

Betroffen seien laut Martin Murphy, der für das Handelsblatt recherchiert hatte, weit über ein Dutzend Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in den unterschiedlichsten Ebenen und Feldern des Unternehmens. 

Neben strukturellem Mobbing, wird dem Europachef in den Brand-Briefen zudem vorgeworfen seine eigenen Interessen über die des Unternehmens zu stellen und Vetternwirtschaft zu betreiben. 

Sony selbst hat bisher noch nicht explizit Stellung zu den Vorkommnissen bezogen, erklärte jedoch, dass Mobbing und dergleiches Verhalten von Führungskräften vollkommen inakzeptabel sei wenn es vorkomme und entsprechend geahndet werden würde.

Lieberberg ließ durch seinen Anwalt jegliche Vorwürfe zurückweisen. 

Folgenreiches Fehlverhalten

In einem Gespräch mit Deutschlandfunk Mitarbeiter Paulus Müller erklärt Murphy:

"Hier geht es nicht um irgendein Verhalten, dass die Staatsanwälte oder dergleichen beschäftigen sollte [...], es geht eher um dieses zwischenmenschliche Verhalten. Wie verhält sich eine Führungskraft gegenüber seinen Mitarbeitern? [...] Es geht hier nicht um irgendwelche kriminellen Verfehlungen."

Dennoch hätten wie Murphy berichtet, ein paar der betroffenen Mitarbeitenden das Unternehmen verlassen. Drei Mitarbeiterinnen hätten ihm gegenüber zudem angegeben, sich nach den Vorkommnissen in psychologische Behandlung begeben zu haben.