Kurzvideo-Plattform erneut im Fadenkreuz
Universal verklagt Triller wegen nicht gezahlter Tantiemen und ausstehender Nutzungsberichte
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© Solen Feyissa via Unsplash
Die Rechtsabteilung von Universal dürfte aktuell alle Hände voll zu tun haben. Zuerst wurde das Majorlabel vom Hip-Hop-Duo Black Sheep aufgrund angeblich zu geringen Tantiemen-Ausschüttungen verklagt.
Nun zieht UMG laut US-Medienberichten gegen die US-amerikanische Kurzvideo-Plattform Triller, die als westlicher Gegenentwurf zum chinesischen TikTok bekannt ist, vor selber vor Gericht.
Konflikt schwelte schon länger
UMG wirft Triller vor, während der letzten drei Quartale nicht die vereinbarten Beträge für die Nutzung des Universal-Kataloges gezahlt und außerdem keine Berichte über die Nutzung des Universal-Repertoires vorgelegt zu haben.
UMG klagt Triller dabei nicht nur an, sondern annuliert gleichzeitig auch den Vertrag mit Triller, der erst im Mai 2021 geschlossen wurde – und das wiederum als Reaktion auf Universals Entscheidung im Februar 2021, seinen Katalog von Triller zu entfernen, da die Plattform ausstehende Zahlungen zurückgehalten und Verhandlungen abgelehnt habe.
"Kaufrausch" während Zahlungen ausblieben
Nun hat Triller laut UMG eben diesen Vertrag gebrochen. Damit ist Universal nicht das einzige Musikunternehmen, das Triller Vertragsbruch vorwirft. Auch das Majorlabel Sony Music Entertainment verklagte die Video-Plattform im August letzten Jahres und beschuldigte diese, Lizenzeinnahmen in Millionenhöhe widerrechtlich einbehalten zu haben.
Wie auch nun Universal wies Sony dabei zudem darauf hin, dass Triller mehrere Unternehmen in genau der Zeit aufkaufte, in der es den Plattenfirmen und deren Künstler/innen die vereinbarten Tantiemen schuldig blieb.
Triller gibt sich entspannt
Im Dezember 2022 musste Triller den Vorwürfen Sonys recht geben. Die Entscheidung über den Fall liegt nun beim zuständigen Gericht. Zu den neuen Vorwürfen äußerte sich das Unternehmen bisher aber betont gelassen.
Gegenüber der Zeitschrift Variety sagte ein Firmensprecher, dass es sich bei der Klage lediglich um einen "geringfügigen Vertragsstreit mit einem Verlag, nicht dem Label," handele und dass dieser "keinerlei Auswirkungen auf Triller oder sein Geschäft" habe. Weiterhin ließ der TikTok-Konkurrent verlauten:
"Darüber wird in einigen Jahren an einem geeigneten Ort entschieden werden, und wir glauben fest daran, dass wir im Recht sind und dass ein Gericht zu unseren Gunsten entscheiden wird. Es ist ein einfacher Fall, mit dem praktisch jedes soziale Netzwerk in der einen oder anderen Form konfrontiert war. Es ist nicht der erste und wird nicht der letzte sein, aber ähnlich wie bei den vergangenen Streitigkeiten dieser Art neigen sie dazu, sich ruhig beizulegen und am Ende viel um nichts zu tun."
Die Zukunft wird zeigen, ob das Unternehmen mit dieser Einschätzung richtig liegt. Music Ally bezeichnete das Herunterspielen des Skandals auf Seiten Triller jedoch umlängst als "gelinde gesagt kühn" und zweifelte an der Strategie, "eine Klage und eine Vertragskündigung des weltgrößten Musikunternehmens so entspannt abzutun."
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