Fast keine Veranstaltung mehr sicher
Großes Festivalsterben auch in den Niederlanden, Irland und Australien
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© Colin Lloyd via unsplash.com
Vor kurzem haben wir berichtet, dass mehr als 40 Musikfestivals im Vereinigten Königreich 2024 nicht stattfanden, abgesagt oder sogar komplett eingestellt wurden.
Die Lage in Irland und den Niederlanden
Aus einem neuen Beitrag von Digital Music News geht nun hervor, dass Irland die höchste Zahl an Absagen erlebt hat. Diese betraf beispielsweise die Independent-Festivals Body and Soul und Wildroots, die zumindest in diesem Jahr nicht stattfinden werden.
In den Niederlanden finden nach einem Bericht der niederländischen Zeitung AD 60 Musikfestivals nicht statt. Dazu zählt u.a. das Reggae-Festival Chillville in Breda, bei u.a. UB 40, De La Soul und Gentleman auftreten sollten. Die Veranstalter sagten das Festival kurzfristig aufgrund eines Mangels an "Veranstaltungsmaterial und Personal" ab.
Eventexperte Lex Kruijver äußert sich pessimistisch zur Lage der Festivalbranche: "Die Zeit des großen Wachstums von Festivals ist vorbei. Es ist ein Kampf- und Überlebensmarkt geworden."
Festivalsterben in Australien
Wer glaubt, dass es auf der Südhalbkugel anders aussähe, wird eines besseren belehrt. Auch australische Musikfestivals müssen mit sinkender Nachfrage und hohen Kosten fertigwerden.
Peter Noble, der Direktor des australischen Bluesfests Byron Bay, äußerte die Ansicht, dass die Festivalbranche aktuell ein "Massensterben" (engl. extinction event) erlebe. Diese Aussagen traf er ironischerweise, als er den Preis für das beste Musikfestival beim Variety Live Business Breakfast in Sydney entgegennahm.
Hohe Inflation lässt Leute zu Hause bleiben
Weiterhin erklärt er, dass die Australier aktuell aufgrund der hohen Kosten nicht mehr so häufig ausgehen würden, da man mittlerweile viele Erlebnisse kostengünstiger, wenn auch in etwas abgespeckter Form, von zu Hause aus genießen könne.
Wenn man den Besuchern ein wirklich starkes Line-up biete, dann kämen sie. Ein starkes Programm zu bieten, sei aber sehr schwierig. Daher würden viele Festivals abgesagt, weil die Veranstalter keine ausreichenden Ticketverkäufe mit dem vorhandenen Programm erzielten.
Noble machte abschließend klar, dass die gesamte Branche staatliche Hilfe benötigt, so wie sie auch zu Zeiten der Corona-Pandemie erfolgt sei:
"Wir müssen mit der Regierung sprechen. Wir müssen sagen, dass es an der Zeit ist, unsere Branche zu unterstützen, denn wir stehen vor einem Massensterben. Helfen Sie uns, wir wollen keine Almosen. Wir können das durchstehen, denn unsere Branche ist es wert."
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