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Musikclubs in höchster Not

Alarmierende Lage: LiveInitiative NRW warnt vor dem Kollaps der Clubszene

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 15.05.2024

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Alarmierende Lage: LiveInitiative NRW warnt vor dem Kollaps der Clubszene

© Amelia Hallsworth via Pexels

Eine Umfrage der LiveInitiative NRW zur aktuellen wirtschaftlichen Lage der Musikclubs in Nordrhein-Westfalen ergab alarmierende Ergebnisse. Aufgrund der Kostensteigerungen in den letzten Jahren und den Rückgang des Publikums ist die Existenz vieler Clubs auf das Höchste gefährdet.

Nur 12 Prozent der befragten Musikclubs stehen derzeit nach eigenen Angaben finanziell auf solidem Boden.

77 Prozent der Clubs geben jedoch an, finanzielle Schwierigkeiten zu haben, ein Drittel sieht sich sogar "in sehr großen Schwierigkeiten". 65 Prozent der befragten Musikclubs verzeichnen einen Rückgang des Publikums, die absolut alarmierende Zahl von 55 Prozent sogar einen Rückgang von 30 Prozent und mehr.

"Massives Clubsterben"

59 Prozent der Befragten prognostizieren für 2025 eine weniger gute bis schlechte wirtschaftliche Lage, lediglich 29% sind tendenziell positiv gestimmt.

Lars Templin, Geschäftsführer des Musikbunker Aachen und Vorstandsmitglied der LiveInitiative NRW betont, dass seiner Ansicht nach ein massives Clubsterben kurz bevorsteht. Weiterhin erklärt er:

"Aktuelle Jubelmeldungen zu Streaming-Rekorden und Ticketverkäufen von den Großen der Branche sind irreführend. Bei den Musikspielstätten herrscht seit ein paar Jahren Katerstimmung. Wie lange diese Clubs in der derzeitigen Lage durchhalten, ist ungewiss. Ich habe große Sorge, dass uns ein massives Clubsterben bevorsteht."

Bedrohliche Lage

Teilnehmende der Umfrage geben an, dass der Clubbetrieb nur noch durch Querfinanzierung aus anderen Geschäftsfeldern aufrechterhalten werden kann.

Alle Clubs werden mit inflationsbedingten Kostensteigerungen in den Bereichen Personal, Energie und Waren konfrontiert, was nicht nur ihre Gewinne massiv schmälert, sondern auch die Existenz der Clubs bedroht.

Der Vorstand der LiveInitiative NRW Kolja Amend, kommentiert:

"Die Kosten und Spätfolgen der Corona-Pandemie, der Verlust von älterem Publikum und das Ausbleiben jüngerer Zielgruppen sowie die stark gestiegenen Kosten und deren "nicht Umlagefähigkeit" machen einen wirtschaftlich funktionierenden Betrieb zukünftig nahezu unmöglich."

Dringende Hilfe benötigt

Kürzlich hatte auch die LiveKomm vor dem wachsenden Kostendruck in der Live-Branche gewarnt und Maßnahmen gefordert.

Die Hintergründe erläuterte Pamela Schobeß, die politische Sprecherin der LiveKomm, im Interview mit Backstage PRO. Ohne staatliche Hilfe werden wohl gerade kleine Musikclubs dauerhaft kaum überlebensfähig sein.

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