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Ungewisse Zukunft

LiveKomm: Aktuelle Förderprogramme für die Club- und Festivalbranche reichen nicht aus

News von Backstage PRO
veröffentlicht am 07.06.2024

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LiveKomm: Aktuelle Förderprogramme für die Club- und Festivalbranche reichen nicht aus

© Jascha Müller-Guthof

Dass die Kulturbranche und vor allem Clubs und Festivals unter einem enormen Kostendruck leiden, ist schon lange bekannt. Notwendige staatliche Förderprogramme fallen oft zu gering aus, um entscheidend gegenzusteuern und den Bedarf abzudecken.

Betriebskosten, Mieten, Acts – die Kosten für Club- und Festivalbetreiber steigen immer weiter an. Förderprogramme des Bundes, die von der Initiative Musik betreut werden, sind für die Branche mittlerweile unverzichtbar. 

Allerdings fallen diese Programme oft zu gering aus wie die LiveKomm, die Vereinigung der Musikspielstätten in Deutschland berichtet

Musikclubs haben trotz Förderprogrammen zu kämpfen

PlugIn, das neue Förderprogramm der Initiative Musik für Musikclubs, soll Clubs dabei helfen, die technische Ausstattung in unterschiedlichen Bereichen zu verbessern, wenn Clubs aufgrund geringer Umsatzrenditen nicht in der Lage sind. 

Allerdings stehen für die 2.000 antragsberechtigten Clubs nur insgesamt 1 Million Euro zur Verfügung, die Förderung ist also nicht mehr als ein Tropfen auf den heißen Stein. 

Der tatsächliche Bedarf liegt deutlich höher: Eine Studie der LiveInitiative NRW zeigt, dass die Förderung für eine Menge Clubs dringend notwendig ist. Von 174 Clubs sind laut Studie 77 Prozent in finanziellen Schwierigkeiten. 

An der Festivalfront sieht es nicht besser aus

Mit dem Festivalförderfonds unterstützt der Bund über die Initiative Musik die kulturpolitisch relevante Arbeit von Festivals mit einem Budget von 5 Millionen Euro. 

Was wie eine beträchtliche Summe wirkt, ist nicht annähernd genug. Nicht weniger als 800 Festivals haben sich für das Förderprogramm beworben, doch nur 141 der Antragstellenden erhielten eine Förderung. 

Clubs und Festivals vor dem Aus

Während die Kultur-Etats der Länder seit 2019 einen recht guten Zuwachs von 15% erreichten, stagnieren die Fördersummen für den Club- und Festivalbereich, da ein Großteil des Geldes in die Hochkultur fließt.

Christian Ordon, der Geschäftsführer der LiveMusikKommission äußert sich wie folgt zur aktuell Lage:

"Unsere Musikspielstätten wollen eigenständig wirtschaften und nicht vom Staat abhängig sein. Gerade in Zeiten wie diesen braucht es aber substanzielle Unterstützung. Mit der Initiative Musik arbeiten wir erfolgreich und vertrauensvoll zusammen bei der Entwicklung von Förderprogrammen – die Fördertöpfe, die seitens des Bundes zur Verfügung gestellt werden, sind nur schlicht zu klein. Hinzu kommen die zunehmenden Auflagen seitens verschiedenster Ministerien und Verwaltungen und das trotz versprochener Entbürokratisierung-Maßnahmen."

Der Geschäftsführer befürchte außerdem, dass aufgrund des finanziellen Drucks in diesem Jahr einige Clubs und Festivals schließen müssen. Die Resilienz der Veranstaltenden sei in den letzten Jahren aufgebraucht worden. 

Pamela Schobeß, politische Sprecherin der LiveKomm und Co-Inhaberin des Berliner Clubs Gretchen kommentiert:

"Für Berlin ergibt sich im Programm PlugIn eine Gesamt-Fördersumme von 44.000 EUR. Für die Infrastruktur-Anforderungen der zahlreichen Berliner Clubs ist das in Summe viel zu wenig. Zur Verfügung stünden bei 350 Clubs lediglich rund 127 EUR pro Venue - das reicht nicht mal für einen professionellen LED-Scheinwerfer."

In unserem Interview geht Schobeß näher auf die angespannte Lage ein, in der sich vor allem kleine Clubs befinden.

Unternehmen

Live Musik Kommission (LiveKomm)

Verband der Musikspielstätten in Deutschland e.V.

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