Mit Blick in die Zukunft
Mitgliederversammlung 2023: GEMA diskutiert Chancen und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz
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Dr. Harald Heker (Vorstandsvorsitzender). © Manuel Vescoli
Gleich zwei Anträge, die die GEMA auf ihrer Mitgliederversammlung in München bearbeitete, befassten sich mit den Onlinenangeboten der Sendeunternehmen, genauer gesagt mit deren immer relevanter werdende Mediatheken. Das berichtet die Verwertungsgesellschaft im Nachgang in ihrer Pressemitteilung.
Beschlüsse zur Onlinenutzung
Damit die Sendeunternehmen hier einfach und rechtssicher auf GEMA-Repertoire zurückgreifen können, wurden die Voraussetzungen geschaffen, das Herstellungsrecht künftig auch für diesen Bereich aus einer Hand zu vergeben. Gleichzeitig hat die Mitgliederversammlung Regeln für eine gesonderte Verteilung für Mediathekennutzungen verabschiedet.
Die Einnahmen von YouTube und anderen Plattformen sollen zukünftig noch stärker nutzungsbezogen verteilt werden. Daher wurde die Verteilung für Social Media-Plattformen grundlegend weiterentwickelt. Die Mitgliederversammlung beschloss ebenfalls eine kulturelle Förderungen mit Fokus auf den Onlinebereich.
Künstliche Intelligenz im Fokus
Außerdem rückte die Verwertungsgesellschaft den Fokus auf das Thema Künstliche Intelligenz, die laut GEMA Chancen und Risiken birgt. So heißt es, dass die GEMA KI bereits anwende, etwa bei der Dubletten-Erkennung von Setlists, was für den Vorstandsvorsitzenden Harald Heker auf die Möglichkeiten von KI deutet:
"Sie können Arbeitsschritte im kreativen Schaffensprozess erleichtern oder beschleunigen und Musik-schaffenden neue musikalische Möglichkeiten eröffnen, auch um ihre Musik effektiver zu vermarkten."
Große Hürden
Eine Herausforderung wiederum sieht Heker in der Nutzung der Daten zum Training der KI-Software: Ohne Zustimmung des Autors, ohne Verweis, und natürlich ohne eine Vergütung oder Entschädigung würden Unmengen von Daten zusammengeführt, das geistige Eigentum der Kreativen würde mit Füßen getreten. Ursächlich sei eine weitgehend ungeklärte Rechtslage, die technischen Entwicklungen hinterherhinke.
Dr. Ralf Weigand fordert, dass dringend erkennbar sein müsse, ob ein Mensch oder eine Maschine hinter Inhalten steht: Es werde eine Kernaufgabe der Verwertungsgesellschaften sein, darauf zu achten, dass die originären Quellen des durch generative KI verwendeten Materials nachvollziehbar seien und die Urheber/innen dafür entsprechend vergütet würden.
Fred Jay Preis für bekannte Popsängerin
Des Weiteren wurde Alexander Zuckowski als Mitglied im Aufsichtsrat bestätigt und Axel Voss (CDU) für seinen Einsatz um die Belange der GEMA im EU-Parlament geehrt, insbesondere im Hinblick auf die Urheberrechtsreform. Den mit 15.000 Euro dotierten Fred Jay Preis erhielt Ex-Wir sind Helden-Frontfrau Judith Holofernes.
Insgesamt nahmen rund 600 Mitglieder an der Versammlung teil, ein Drittel von ihnen war online zugeschaltet. Neben den wichtigen Beschlüssen lud die GEMA bei Infofrühstücken, Breakout-Sessions und Informationsständen zum fachlichen Austausch mit ihren Mitarbeitern ein.
Das Mitgliederfest mit der Verleihung des Fred Jay Preises galt als einer der Höhepunkte der dreitägigen Veranstaltung.
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